So geht Augsburgs OB Eva Weber in ihre erste Amtszeit

Mit Power & viel Liebe zur Stadt

Wenn Eva Weber über „ihre“ Stadt Augsburg spricht, kommst sie aus dem Schwärmen schon fast gar nicht mehr raus. Nicht nur ihre unbändige Heimatliebe sondern auch ihr überzeugendes Auftreten und das gewisse Maß an Frauenpower hat die Augsburgerinnen und Augsburger überzeugt. Zu ihrem Amtsantritt sprach die gebürtige Allgäuerin mit TRENDYone über die Formation ihres neuen Teams und wieso „Frauenpower“ eigentlich gar nicht von „Menpower“ abgegrenzt werden sollte.

TRENDYone: Frau Weber, welche Veränderung haben Sie im Bürgermeisterbüro als erstes vorgenommen?

Eva Weber: Nachdem ich die ersten Wochen als Oberbürgermeisterin noch in meinem alten Büro zwischen sich langsam füllenden Umzugskartons verbracht habe, bin ich nun froh, in meinem neuen Büro zu sein. Das ist mit einfachem, praktischem Mobiliar ausgestattet. Da der virtuelle Kontakt zu Bürgerinnen und Bürgern inzwischen sehr wichtig ist, habe ich eine „Social-Media-Station“ eingerichtet, an der ich mit meinem Handy unkompliziert Videobotschaften aufnehmen kann. Generell handhabe ich es wie bisher: Mein Büro ist offen gestaltet. Mein Team und ich arbeiten eng zusammen und von ständig geschlossenen Türen halte ich wenig.

Wird Kurt Gribl für Sie weiterhin eine Kontakt- und Ansprechperson in schwierigen Situationen bleiben?

In den letzten 12 Jahren hat mich Kurt Gribl als mein Chef eng begleitet. Beruflich gesehen war und ist er ein wichtiger Mentor und wird das auch in Zukunft bleiben. Darüber hinaus sind wir über die Jahre gute Freunde geworden und stehen natürlich weiterhin auch privat im engen Kontakt.
 
Welche Maßnahmen ihres ersten 30-Punkte-Plans befinden sich bereits in der Umsetzung?

Derzeit hat die Bewältigung der Corona-Krise absolute Priorität, und dementsprechend müssen wir mit der Umsetzung aller weiteren Maßnahmen bedacht vorgehen. Mein 30-Punkte-Plan ist vielfältig und bedarf unterschiedlicher Vorbereitungen. Mein Team und ich teilen die Projektkoordination auf, sodass die einzelnen Punkt federführend von einer Person und in enger Absprache mit mir umgesetzt werden.

 Sorgt die Koalition mit den Grünen dafür, dass die Klima- und Umweltpolitik in Augsburg einen enormen Aufwind erfährt?

Ausgangspunkt der Koalition sind zwei Wahlprogramme: Das von Bündnis 90/Die Grünen und das der CSU. Das Wahlprogramm der CSU war in diesem Wahlkampf ein sehr großstädtisches, progressives Programm, das sicher nicht mit dem Programm aus den vergangenen Jahren verglichen werden kann. Themen wie Ökologie, Klimaschutz und Umweltschutz wurden hier von uns bereits fest verankert. Der Auftrag der Wählerinnen und Wähler in Bezug auf diese Themen ist durch das Wahlergebnis beider Parteien deutlich geworden und so wurde auch der Koalitionsvertrag gestaltet. Nichtsdestotrotz wird im Koalitionsvertrag durch die Schwerpunktsetzung auf wirtschaftliche Themen deutlich: Wir brauchen einen starken Wirtschaftsstandort, um uns überhaupt viele Dinge leisten zu können, die sozial, kulturell und auch ökologisch für diese Stadt notwendig sind und die diese Stadt auch lebens- und liebenswert machen.
 
Verändert die Frauenpower in Augsburgs Regierung den zukünftigen Politikstil?

Jeder Mensch ist anders, hat Stärken und Schwächen, geht mit Dingen anders um und versucht andere Akzente zu setzten. Ich will die Veränderungen also gar nicht so auf Mann oder Frau herunter brechen. Ich glaube vor allem, dass Politik durch den jeweiligen Charakter geprägt wird. Power habe ich, das habe ich schon in den vergangenen Jahren bewiesen. Die Augsburgerinnen und Augsburger haben mich meines Erachtens hauptsächlich deswegen, sowie meiner Erfahrung und meiner weiteren Kompetenzen wegen gewählt.
 
Welche Augsburger Schulen sollen zuerst von Sanierungen profitieren können?

Mit dem Programm „300 Millionen für unsere Schulen“ haben wir seit 2014 einen Generalplan, der alle Augsburger Schulen im Blick hat. Die Sanierungen werden nach und nach angegangen, aber es hat sich gezeigt, dass wir nachjustieren müssen. Mit welchen konkreten Schritte dies vorangetrieben wird, bestimmen wir in der kommenden Zeit mit dem Stadtrat.

Mit welchen Instrumenten wollen sie Kommunalpolitik bürgernah gestalten?

Kommunalpolitik ist die Politik, die ganz nah bei den Bürgerinnen und Bürgern ist. Deshalb ist mir ein enger Austausch enorm wichtig. Ich will, dass wir gemeinsam überlegen, wie wir unsere Stadt und unser Zusammenleben gestalten. Mein Team und ich feilen derzeit an unterschiedliche Ideen und Konzepten, wie wir diese Nähe herstellen können. Das wird sicher mit klassischen Formaten wie Stadtteilgesprächen und Bürgersprechstunden passieren, aber auch mit neuen digitalen Formaten, die jüngere Zielgruppen ansprechen.
 
Welche Schritte werden notwendig sein, um die neue Stadtregierung schnellstmöglich zu einem guten Team zu formen?

Das Wichtigste für ein starkes Team ist ein gemeinsames Ziel, das über allem steht. Bei unserer neuen Stadtregierung weiß ich, dass dies der Fall ist: Unser aller höchster Anspruch ist, dass Augsburg eine lebenswerte Stadt ist. Um das zu gewährleisten, steht als oberste Priorität derzeit die Bewältigung der Corona-Krise. Generell ist es wichtig, ein gutes Diskussionsklima herzustellen. Das funktioniert meines Erachtens am besten, wenn wir uns offen und ehrlich austauschen. Wir werden natürlich nicht immer einer Meinung sein und es darf auch mal knirschen. Wenn wir es aber schaffen, bei Meinungsverschiedenheiten offen und fair zu bleiben, ist das die beste Ausgangslage für gute politische Arbeit.

Wie viele gemeinsame Stunden möchten Sie mindestens mit Ihrem Mann und für Hobbys nutzen?

Genaue Stundenangaben will ich da nicht geben, aber natürlich ist mir sehr wichtig, für beides regelmäßig Zeit zu haben. Dabei werde ich weniger auf die Quantität, als vielmehr auf die Qualität mein Augenmerk richten. Mein Mann ist die wichtigste Person in meinem Leben und meine Hobbys ermöglichen es mir, auch mal abzuschalten. Diese Momente geben mir Kraft.

Was würden Sie in unserem Magazin gerne lesen, wenn rückblickend über Ihre politische Arbeit berichtet wird?

Ganz am Anfang meiner Amtszeit schon über einen Rückblick nachzudenken, ist schwierig. Mein Anspruch an meine Arbeit als Oberbürgermeisterin ist hoch. Ich hoffe, dass sich das am Ende meiner Amtszeit an den umgesetzten Projekten widerspiegelt. Stillstand ist mir ein Graus. Mit der Stadtregierung will ich die Probleme von Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt konkret angehen und Dinge in Bewegung bringen. Wenn dieser Anspruch und meine große Liebe für Augsburg in meinem Tun zu sehen waren, dann bin ich zufrieden.

Welche Inhalte und Rubriken empfinden Sie persönlich bei TRENDYone am spannendsten?
Da die Lokalrubrik sowohl meine Geburtsregion, das Allgäu, sowie meine selbstgewählte Heimatstadt Augsburg abdeckt, interessieren mich diese Inhalte am meisten. Die Fotogalerien zu diversen Veranstaltungen sind natürlich auch immer wieder unterhaltsam.