So surfen Kinder sicher im Internet

Kinderschutz und Medienkompetenz

Die Medienentwicklung in deutschen Haushalten ist so ähnlich wie eine Piñata, vor der wir kräftig ausholen: Sie explodiert in einer bunten und abwechslungsreichen Vielfalt. Smartphones, Tablets und Co. gehören mittlerweile zu den Konstanten, mit denen Kinder der heutigen Generation aufwachsen. Es herrscht ein Überangebot auf allen Kanälen. Doch genauso wie zu viel Süßes die Zähne schädigt, greift zu viel wahlloser Medieneinsatz die Nerven und ungeeignete Inhalte die Psyche unserer Kinder an. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, unsere Sprösslinge beim Einsatz von medialen Vergnügungen an die Hand zu nehmen und ihnen zu zeigen, wie der Umgang maßvoll und gesund funktioniert. Welche Gefahren es beim Surfen im Internet gibt und wie Sie Ihre Kleinsten davor schützen können, erzählen wir Ihnen gern. 

Gefahren beim Surfen im Internet

Viele von uns kennen es: Wir freuen uns auf das Musikvideo, das wir gerade auf YouTube angeklickt haben, sind mental schon beim Refrain. Doch statt den ersten Strophen des Musikstücks empfiehlt uns ein skandinavisches Einrichtungshaus, das Bäumchen raus und die Schnäppchen reinzulassen. Diese Werbefilme, die vor unserem ausgewählten Angebot laufen, nennen sich „Pre-Roll“. Sie starten ungefragt und können inhaltlich nicht für Kinder geeignet sein. Zudem werden am Seitenrand ähnliche Inhalte angeboten, die Mädchen und Jungen dazu verleitet, immer weiter zu schauen und ganze Nachmittage vor dem Tablet zu verbringen. Aber nicht nur YouTube kann gefährlich sein. Auch Video- und Pop-Up-Werbung im Allgemeinen, sowie Forenbeiträge und Kommentare, können unbequem für unsere Kinder und deren Erziehung werden. 
Übrigens: Laut der „Kinder-Medien-Studie 2018“ besitzen über 90 Prozent der Kinder zwischen vier und 13 Jahren ein Smartphone, über die Hälfte auch einen Computer oder ein Tablet. Das Handy wird dabei vor allem fürs Chatten mit Freunden benutzt.

Kinderschutz & Sicherheitssoftware

Safety first: Die Sicherheit und der Schutz unserer Kleinen stehen an oberster Stelle, wenn es um das Surfen im Internet geht. Sie können Ihr Kind beim sicheren Umgang mit Medien schützen, indem Sie z. B. die Seitenauswahl einschränken, heißt: Der Zugang zum Internet wird so eingeschränkt, dass nur geprüfte Webseiten mit kindgerechten Inhalten verfügbar sind. Eine Software, die dabei hilft, ist der KinderServer. Das Programm sorgt dafür, dass Computer und mobile Geräte in einen kindersicheren Surfmodus umgeschaltet werden. 
Tipp: Eltern können den KinderServer beispielsweise vom Portal www.kinderserver-info.de kostenlos herunterladen und auf den Geräten installieren.

Wir wandern pfeifend von der dunklen Seite des Netzes auf die Seite, wo Milch und Honig fließen. Es gibt sie, die kindersichere Seiten im Word Wide Web. Dort haben die jüngsten Internetsurfer Gelegenheit zu malen, zu hören, zu lernen, zu spielen und vieles mehr. Fündig werden die kleinen Entdecker mit ihren Eltern in den Kindersuchmaschinen FragFINN und blinde-kuh.de. Gemeinsam mit den Eltern kann das Kind das Internet nutzen und üben, die richtigen Seiten aufzurufen. 

Kinderschutz für mobile Geräte

Auch bei mobilen Geräten wie Smartphone und Tablet ist ein Kinderschutz mittlerweile unabdingbar. Mal ehrlich: Die kleinen Hände unserer Kinder sind flink und wir Erwachsenen können nicht immer zu 100 Prozent auf der Hut sein. Bei Geräten, die mit dem Betriebssystem Android laufen, können Eltern eine App wie Kids Place nutzen. Diese Anwendung schränkt den Zugriff auf bestimmte und ausgewählte Apps ein. Heikle Optionen, wie den Zugang zum GooglePlay Store und den Download von Programmen, sperrt der Dienst.
Gewitzt: Zusätzlich kann über die App auch der Home-Button deaktiviert werden. Sinnvoll, wenn Sie sicher gehen wollen, dass Ihr Kind nur das freigegebene Spiel nutzt und nicht anderweitig auf dem Gerät unterwegs ist.

Zeigen Sie Ihre (Medien)Kompetenz

„Medienkompetenz“ bedeutet mehr als zu wissen, welche Knöpfe wir drücken müssen. Einen sinnvollen Umgang mit Medien zu lernen, ist ein Prozess, der in kleinen Schritten erfolgen sollte, damit das Kind nicht überfordert wird. Denn alles, was aus den Medien auf kleine Kinder einströmt, kommt zunächst „ungefiltert“ bei ihnen an. Sie müssen erst noch lernen, wie sie das Gesehene einordnen und wie sie damit umgehen können. Kinder sollen sich trotz aller medialer Anziehungskraft wieder davon lösen und anderen Dingen ihre Aufmerksamkeit widmen können. 
Wir wünschen Ihnen und Ihren Kindern viel Erfolg dabei. |Text: Stefanie Steinbach