Sommer, Sonne, Spikeball – die neue Trendsportart

Was kann das 360 Grad-Spiel?

Der Sommer geht in den Endspurt, wobei die Tage meist nicht mehr ganz so heiß sind und wir uns durchaus auch wieder im Freien bewegen können – und zwar nicht nur von der Rücken- in die Bauchlage, um schön gleichmäßig braun zu werden. Denn jetzt wird’s sportlich! Spikeball heißt die neue Trendsportart, die ideal am See oder im Park mit Freunden ausgeübt werden kann. Doch wie genau wird das denn eigentlich gespielt?

Ursprung USA
Wie so vieles kommt auch dieser Trend aus den USA: Bekannt wurde Spikeball durch die Fernsehsendung „Shark Tank“ – das dortige Pendant zur hier sehr bekannten Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“. Mittlerweile ist das actiongeladene Spiel aber auch in Deutschland in aller Munde und gewinnt mehr und mehr Anhänger. Zu Anfang seiner Entstehung hieß Spikeball übrigens ganz einfach „Roundnet“.

Parallelen zum Volleyball
Wer des Englischen mächtig ist, der weiß: Spikeball bedeutet übersetzt Schmetterball, was wiederum stark an Volleyball erinnert. Tatsächlich gibt es einige Ähnlichkeiten mit der beliebten Sportart, die bevorzugt am Strand ausgeübt wird. Beide Sportarten sind grundsätzlich sehr einfach in Bezug auf die Regeln, gleichzeitig kann man aufgrund der hohen Anstrengung schnell ins Schwitzen kommen. 
Dies gilt insbesondere für Spikeball: Statt „nur“ über ein Netz zu spielen, schmettert man einen kleinen, weichen Ball in ein trampolinartig gespanntes Netz. Somit ist das Spielfeld auch nicht durch ein Netz oder durch Linien aufgeteilt, sondern der Ballwechsel kann im kompletten Raum ausgeführt werden. 

Die Regeln
Genau wie beim Volleyball treten vier Spieler – je zwei in einem Team – gegeneinander an und versuchen, den kleinen Ball auf das elastische Netz zu spielen, sodass der Gegner ihn nicht mehr bekommt. Jedes Team hat genau drei Berührungen und maximal eine in Folge, danach muss der Ball auf das Netz gespielt werden und wieder herunterhüpfen. Punkte gibt es, wenn der Gegner den Ball neben das Netz beziehungsweise an den Rand haut oder der Ball vom Netz auf den Boden springt. Der Ball darf dabei auch beispielsweise mit Brust oder Kopf gespielt und geblockt werden – somit können auch bestimmte Techniken wie spezielle Schmetterschläge oder Topspin zum Einsatz kommen. 
Jedoch ist es nicht erlaubt, den Ball zu fangen oder dem Gegner im Weg zu stehen – in diesen Fällen geht der Punkt an die andere Mannschaft. Grundsätzlich darf man sich aber frei im Raum bewegen und den Gegner in jeden Winkel des Spielfeldes zwängen. Beim Aufschlag stellen sich die Teams gegenüber auf und spielen den Ball mit der flachen Hand über das Netz in die Richtung des gegnerischen Teams. Die Mannschaft, die zuerst 21 Punkte erhält (mit zwei Punkten Abstand), gewinnt.

Und was brauche ich dafür? 
Sehr überschaubar ist die für Spikeball benötigte Ausrüstung: Sie besteht lediglich aus einem kleinen Trampolin als Netz in der Mitte sowie einem Ball. Das Spielfeld (360 Grad) ist wiederum unbegrenzt, weshalb Spikeball sowohl am Strand oder im Garten als auch auf freien Plätzen beziehungsweise Höfen oder in der Sporthalle aufgebaut werden kann. Da die Sportart vergleichsweise neu ist, ist die Ausrüstung allerhöchstens in sehr gut sortierten Sportgeschäften zu finden – zum Glück gibt es aber das Internet: Ein entsprechendes Set gibt es beispielsweise bei Amazon schon ab circa 50 Euro. Ein Spikeball-Set enthält neben dem Gestell mit verstellbarem Netz auch mehrere Bälle, eine praktische Aufbewahrungs- und Transporttasche sowie ein Regelheft. 
Das etwa ein Meter breite Trampolinnetz lässt sich dabei sehr leicht und schnell aufbauen. Zunächst steckt man das Trampolin, bestehend aus fünf gebogenen Plastikschienen mit Standfüßen, zusammen. Danach kann das Netz in den Rahmen eingespannt werden. Je nach Spielstand oder Level empfiehlt es sich, die Spannung des Netzes zu verstellen. Während Anfänger das Netz sehr stark spannen, können Fortgeschrittene das elastische Netz oftmals auch weniger stramm lassen und die Schnelligkeit und damit die Schwierigkeit erhöhen.

Erste Communities in den Großstädten
Wer seine Freunde nicht für das rasante Spiel begeistern kann, sollte sich gerade in größeren Städten einfach bereits bestehende Spikeball-Gruppen ansehen. Mittlerweile haben sich nämlich erste Communities gebildet, die gut vernetzt sind und immer wieder Spieltermine ausmachen. Zudem etablieren sich auch nach und nach erste Turniere, die allerdings meist von den lokalen Gruppen oder von Beach-Plätzen organisiert werden. Meisterschaften oder offizielle Turniere gibt es jedoch in Deutschland noch nicht – schließlich eignet sich das Spiel auch eher als Freizeitaktivität und weniger für den Vereinssport. Das tut dem Spaßfaktor aber keinen Abbruch – also: try it! |Text: Vera Mergle