Unterallgäuer Landrat Alex Eder blickt auf 2023 zurück

Ein Jahr voller Taten

Unterallgäu. „Res non verba. Taten, nicht nur Worte“ - das gilt als Motto der Fugger. Das schwäbische Kaufmannsgeschlecht spielt eine bedeutende Rolle in der Geschichte des Unterallgäus. So ziert dieser Satz auch die Landkreis-Standarte, die 2023 feierlich in der Ottobeurer Basilika gesegnet wurde. „Diese Worte könnten rückblickend auch der Leitsatz des Jahres 2023 sein: Wir haben wegweisende Projekte vorangebracht und Herausforderungen gemeinsam gemeistert“, sagt Landrat Alex Eder.

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Feierlich wurde 2023 die neue Landkreis-Standarte gesegnet.Bild: Eva Büchele/Landratsamt Unterallgäu
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Der Landkreis Unterallgäu hat inzwischen die 150.000-Einwohner-Marke geknackt. Das bedeutet, bei der nächsten Wahl werden nicht mehr 60, sondern 70 Kreisrätinnen und Kreisräte gewählt. „Die steigende Einwohnerzahl ist einer der Gründe, warum auch mehr Arbeit für unsere Verwaltung anfällt und Personal- und Platzbedarf steigen“, so Eder. 2023 wurde deshalb das Landratsamtsgebäude in Mindelheim aufgestockt. Hier entstehen Büros mit 48 Arbeitsplätzen und ein Besprechungsraum. 2024 wird dann der knapp 40 Jahre alte Erweiterungsbau des Landratsamts im Nordosten des Hauptgebäudes energetisch saniert. Hier wird eine Dämmung aufgebracht und die alten Fenster gegen neue mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung ausgetauscht.

Langfristig soll der Behörden-Standort in Mindelheim erweitern werden. „Unser Ziel ist es, derzeit ausgelagerte Sachgebiete, wie zum Beispiel Ausländeramt und Gesundheitsamt, wieder an unseren Hauptstandort zurückzuholen“, sagt Eder: „Bei unseren Bauprojekten achten wir stets auf eine nachhaltige Bauweise mit sehr gutem Energiestandard. Wo möglich, errichten wir Photovoltaikanlagen - 2023 zum Beispiel auf dem Dach der Berufsschule Mindelheim, dem Kreis-Seniorenwohnheim Bad Wörishofen und dem Landratsamt.“

In den Kreisgremien angestoßen wurde die Idee einer Kreis-Energiegesellschaft: Unterallgäuer Gemeinden schließen sich zu einer Gesellschaft zusammen und treiben gemeinsam den Ausbau erneuerbarer Energien voran, werden selbst Energieerzeuger, steuern so die Entwicklung und die Menschen vor Ort profitieren von den Einnahmen. 28 Gemeinden und der Landkreis beteiligen sich an der Geschäftsplanung, die Grundlage für die Gründung einer Gesellschaft sein soll.

Mehrere Straßenbauprojekte wurden 2023 abgeschlossen: Mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrt Babenhausen (MN 8) wurde der Weg zum Schulzentrum deutlich sicherer gemacht mit einer zusätzlichen Querungshilfe und dem Neubau eines Radwegs. In der Ortsdurchfahrt Bad Grönenbach (MN 21) gibt es jetzt vom Ort bis zu den Sportanlagen einen durchgängigen Gehweg und dank der beiden neuen Mittelinseln können Fußgänger die Straße leichter überqueren. Abgeschlossen wurde 2023 auch der Ausbau der Ortsdurchfahrt Ottobeuren (MN 18). Hier gibt es jetzt breitere Gehwege, einen durchgängigen Radweg und drei Busstellplätze entlang der Straße. Vor Weihnachten beendet wird der Ausbau des Illeraufstiegs (MN 21) zwischen Legau und Bad Grönenbach. Da die Straße zwischen den Weilern Au und Moos entlang des Hanges steil in das Illertal hinabführt, musste auf dem rund 600 Meter langen Teilstück eine Stützkonstruktion mit 121 Bohrpfählen gebaut werden. Noch bis 2024 dauert der Ausbau des rund 900 Meter langen Teilstücks der Kreisstraße MN 26 in der Ortsdurchfahrt Niederrieden mit Neubau der Rothbrücke. Im Jahr 2024 stehen außerdem an: der Ausbau der Kreisstraße MN 4 zwischen Erisried und Dirlewang mit Neubau der Westernachbrücke, eine Verstärkung des Oberbaus der Kreisstraße MN 23 nördlich von Tussenhausen, eine Erneuerung der Mindelbrücke und der Mindelmühlbachbrücke in Dirlewang (MN 4) und ein Ausbau der Kreisstraße MN 32 zwischen dem Westerheimer Ortsteil Günz und dem Kreisverkehr nördlich von Günz.

Der öffentliche Nahverkehr wurde mit dem Ausbau des Flexibus-Netzes weiter gestärkt. Bald fährt der Flexibus auch im Raum Tussenhausen.

Erstmals wurde 2023 im Unterallgäu ein Sozialpreis verliehen, der aus dem bisherigen Preis für Seniorenarbeit weiterentwickelt wurde - diesmal mit Schwerpunkt Jugendarbeit. Den ersten Platz machten die Pfadfinderinnen St. Georg in Markt Rettenbach, gefolgt vom Kinderparlament in Türkheim (2. Platz), dem Förderverein des Kindergartens in Böhen und der Feuerwehr Kettershausen (zusammen auf dem 3. Platz).
Zudem hat sich der Landkreis 2023 für die nächste LEADER-Förderperiode beworben und wird nun die nächsten vier Jahre wieder von dem EU-Programm profitieren. Knapp zwei Millionen Euro Fördermittel stehen zur Verfügung.

„Vor große Herausforderungen stellte uns 2023 die weltweite Fluchtbewegung. Über 2.200 Geflüchtete leben im Unterallgäu in Asylunterkünften und die große Zahl von Neuankömmlingen stellt uns als Landkreisverwaltung vor extreme Herausforderungen“, sagt Landrat Eder, der seine Kritik in einem sechsseitigen Brief an Kanzler Olaf Scholz gerichtet hatte. „Ich hoffe, dass den bisher noch sehr zaghaften Neuerungen in der Asylpolitik noch deutlichere Veränderungen folgen.“

„Für das neue Jahr wünsche ich mir, dass unser Zusammenhalt im Unterallgäu stark bleibt“, so Eder: „Denn es warten wieder große Projekte auf uns und bestimmt auch wieder einige unerwartete Herausforderungen, denen wir mit Taten begegnen müssen - nicht nur mit Worten.“