Wahre Schätze: Plattenspieler und Co.

Mehr als nur Kult!

Für die Generation „U30“ oft kaum noch bekannt, für Kinder nur noch ein Mythos: Schallplatten. Waren sie in den 70er und 80er Jahren kaum wegzudenken, wurden sie später durch technische Neuerungen gnadenlos ersetzt. Doch wie das mit den Trends so ist, kommen sie alle irgendwann wieder. Und so erleben eigentlich totgeglaubte Techniktools mehr und mehr ein Revival. Natürlich darf die Schallplatte dabei nicht fehlen.

Mehr als 100 Jahre ist es bereits her, als unsere Vorfahren zum Musikhören eine ruhige Hand beweisen mussten. Denn laut wurde es nur, wenn die Kurbel des Grammofons ordentlich gedreht wurde, danach galt es die Nadel millimetergenau in einer Rille zu positionieren. Noch schnell manuell die Geschwindigkeit geregelt und zack – es konnte losgehen. Von ordentlicher Soundqualität konnte man damals nur träumen, doch war das Erklingen der Musik an sich schon ein Quantensprung. Mittlerweile können Grammofone in Museen bestaunt werden, nur wenige Sammler freuen sich noch über ein solches Teil, gut erhalten, im Privatbesitz. Wirklich antike Grammofone haben einen beachtlichen Wert von mehreren hundert Euro. Dabei kommt es natürlich immer auf den Zustand des Geräts an. Nachbauten sind bereits ab 80 Euro zu haben, haben aber längst nicht die „Seele“, wie ein wirklich altes Grammofon.  

Der Transistor

Musik hören war ein Privileg – Musik unterwegs hören eine Sensation. Denn bis in die 50er Jahre brauchte jedes Radio eine Steckdose, um zu funktionieren. Doch dann kam „Regency“. Das erste Transistorradio kam 1954 auf den Markt und sollte eine neue Ära einläuten. Gesagt, getan, denn erstmals war es möglich, ein Musikgerät tragbar zu machen. Für unsereins wirklich völlig unvorstellbar, haben wir doch mit unseren iPods und den Streamingdiensten die ganze Welt der Musik ständig in der Hosentasche. Doch für die damalige Gesellschaft war die Erfindung bahnbrechend und ein gesellschaftliches Highlight. Natürlich war dies erst der Elite vorbehalten, kurz nach dem Krieg konnten viele Haushalte sich ein solches Gerät schlichtweg nicht leisten. Zum Vergleich: Ein Radio kostete 50 Dollar, eine Briefmarke gab es für drei Dollar, ein Brot war für 17 Cent zu haben. Doch nach und nach sanken die Preise und das Radio to go fand immer mehr Abnehmer. Ein insgesamt 12,5 Zentimeter großes Plastikgehäuse mit einem goldenen Rädchen, mit dem die Frequenz gewählt werden konnte. Und auch die Regierung freute sich über die Entwicklung, so konnten Botschaften an die Bevölkerung immer komfortabler verteilt werden. Heutzutage sind Transistoren für Sammler relativ gut erhältlich, je nach Marke. Die Preise sind human, pendeln sich oft sogar unter 50 Euro ein. 

Schallplatte und Plattenspieler

Beatles, Rolling Stones, Abba – sie alle haben nicht nur große Hits gemeinsam, sondern auch die Ära der Schallplatte. Die Geschichte: Bereits 1877 nahm der Amerikaner Thomas Alva Edison Töne mittels Phonograph auf und spielte diese danach wieder ab. Die Erfindung wurde vom Deutschen Emile Berliner weiterentwickelt, es entstand das Grammofon und eben die Schallplatte. Das Aussehen war damals noch abenteuerlich, denn die Stücke wurden aus schwerem  Metall angefertigt. Erst später kam die Schellack-Platte, die äußerst kostenintensiv war. Darum wurden alle Besitzer dazu aufgerufen, ihre Platten nach dem Hören zurückzugeben, damit sie eingeschmolzen und neu verwertet werden konnten. 

Erst in den 1930er Jahren ging es mit der Entwicklung weiter, die ersten Vinylplatten wurden produziert. Das Material bewährte sich, war robust und länger haltbar. Ab 1948 wurden mit Polyvinylchlorid gearbeitet, bis heute setzen Plattenproduzenten darauf. 

Parallel wurde auch die Entwicklung der Plattenspieler stetig vorangetrieben, ab Mitte der 1960er Jahre konnten dann nahezu alle Abspielgeräte die drei wesentlichen Geschwindigkeiten 33 1/3, 45 und 78 RPM abspielen. Der Siegeszug konnte damit beginnen, jeder musste eine Schallplatte seiner Lieblingsband zu Hause haben. Bis zum Höhepunkt dauert es noch bis zum Jahr 1982. Kein geringerer als der King of Pop brach alle Rekorde. Michael Jacksons Album „Thriller“ wurde etwa 60 Millionen Mal verkauft. Das hat bis heute kein Zweiter geschafft. 

Wer heutzutage einen Plattenspieler sein Eigen nennen möchte, kann zwischen 20 Euro und vierstelligen Beträgen ausgeben. Hier gilt ebenso wie bei allen anderen Kultobjekten: Zustand und Seltenheit bestimmen den Preis. In der Regel sind aber die meisten Fabrikate noch gut erhältlich. Anders sieht es da schon mit Schallplatten aus. Bestimmte Sammlerstücke haben echten Seltenheitswert und werden zu horrenden Preisen gehandelt. Die acht teuersten Schallplatten der Welt liegen zwischen 275.000 und 2.000.000 Euro. Einem wahren Sammler ist eben kein Preis zu hoch.