XING, LinkedIn & Co: Karriere-Netzwerke richtig nutzen

Hier zählt vor allem Personality

Die Karrierenetzwerke XING und LinkedIn werden meist im selben Atemzug genannt. Warum? Sie sind sich sehr ähnlich und grenzen sich deutlich von anderen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Co. ab. Während auf Instagram fleißig Essen oder Erlebnise im besten Licht gepostet werden, liegt der Fokus bei den Karriereplattformen auf beruflicher Ebene. Doch worin genau sich die Jobnetzwerke unterscheiden, welche Ziele sie haben und worauf Sie als Nutzer achten sollten, erfahren Sie in unserer Übersicht.

LinkedIn: Große Reichweite und internationale Arbeitgeber - Etwa 400 Millionen Nutzer in über 200 Ländern - das amerikanische, soziale Jobnetzwerk LinkedIn besitzt eine enorme Reichweite. Dazu gehören etwa 10 Millionen User aus dem deutschsprachigen Raum, Tendenz steigend. Häufige User: Bravourös ausgebildete Menschen unter 35 Jahre. LinkedIn punktet außerdem mit Internationalität. Große Unternehmen nutzen dieses Netzwerk, um aktiv neue Talente zu suchen oder direkt Jobs anzubieten. Pluspunkt: Weltweit gesehen sind LinkedIn-Nutzer deutlich aktiver als ihre Pendants bei XING. Nachteil: Das amerikanische Netzwerk spielt in Deutschland (noch) nicht in der ersten Liga, denn es wird nur von ca. 56 Prozent der hiesigen Unternehmen genutzt. Tendenz allerdings steigend.

XING ist mit 13,8 Millionen Nutzern im deutschsprachigen Raum das soziale Jobnetzwerk schlechthin. Auf nationaler Ebene kann hier nach einem passenden Job gesucht oder auch einfach nur genetzwerkt werden. Fast alle großen deutschen Unternehmen sind auf XING präsent. Funktionen wie die One-Click-Bewerbung, über die bei Interesse nur mit einem einzigen Klick das eigene Profil an ein Unternehmen gesendet und das eigene Interesse so hervorgehoben werden kann, macht XING auch für die unkomplizierte und schnelle Jobsuche interessant. Nachteil des deutschen Anbieters: Der Konkurrent LinkedIn aus den USA bietet mehr Funktionen, ist dabei allerdings auch nicht so übersichtlich, wie XING.

Aha: Während die Wahrscheinlichkeit bekannte Gesichter zu finden bei Xing relativ groß ist, werden Sie bei LinkedIn von der Masse an fremden Kontakten „überrollt“. Hier findet Networking auf einer wesentlich anonymeren (und internationalen) Ebene statt. 

Die Ziele und Aufgaben der Karriere-Netzwerke im Überblick

  • Aufbau eines beruflichen Netzwerkes (virtuelles Knüpfen neuer und bereits bestehender Kontakte)
  • Direkte Kommunikation
  • Austausch (beispielsweise in Gruppen)
  • Informieren über Karriere- und Networking-Events
  • Suchen und Finden von Jobs
  • Präsentation für Headhunter
  • Ausschreiben von offenen Jobs
  • Bereitstellen von Referenzen und Arbeitsproben
  • Bereitstellen von Informationen, News oder interessanten Links […]

Die „Grundregeln“ der Karriere-Netzwerke


Regeln sind da, um gebrochen zu werden? Nun, wenn Sie an einer ertragreichen Nutzung interessiert sind, dann hängen Sie sich folgende Zeilen am besten an den Kühlschrank:

Regel 1: Professionalität 

Hashtags? Anstupsen? In Jobnetzwerken haben Social Media-Trends wie diese nichts verloren. Die Menschen, die diese beruflichen Plattformen nutzen sind vor allem eins: professionell.  

Regel 2: Die Kontaktaufnahme

In anderen sozialen Netzwerken ist es vollkommen normal, völlig fremden Menschen zu folgen oder diese als Freunde hinzuzufügen. Die Kontaktaufnahme bei XING und LinkedIn ist ähnlich wie bei Facebook, also wechselseitig. Tipp: Eine unkommentierte Kontaktanfrage wird in der Regel als unhöflich und wenig aussagekräftig aufgenommen und nicht selten entsprechend ignoriert.

Regel 3: Die Kommunikation

ist bei noch unbekannten Kontakten rational. Eine kurze, höflich formulierte Nachricht mit einer Anfangs- und Schlussformel hält für Sie die Tür eher offen als ein „Yo man, was geht?“ 

Regel 4: Angaben zu Ihrer Person

Es gilt ein einfaches Prinzip: Möchten Sie aus den Karrierenetzwerken einen Nutzen ziehen, sollten Sie bereit sein überdurchschnittlich viel von Ihrer Person preiszugeben. Detaillierte Angaben zu all Ihren bisherigen beruflichen Stationen, ehrenamtliches Engagement, Hobbys und Organisationen, in denen Sie tätig sind, erhöhen Ihre Chancen, z.B. von einem Headhunter gefunden zu werden.

Regel 5: Die Wahrheit

Natürlich stechen Sie mit sieben Fremdsprachen aus der Masse heraus. Doch nur, weil Sie beim hiesigen Italiener mit „grazie“ antworten, sprechen Sie sie noch lange nicht fließend. Die Verlockung, sich in Karriere-Netzwerken ein klein wenig besser oder erfolgreicher darzustellen, ist groß. Doch tief im Herzen wissen wir: der einzig richtige Weg zum (virtuellen) Erfolg ist der ehrliche. Machen Sie daher nur Angaben, die der Wahrheit entsprechen. Grazie.

Regel 6: Die Absichten

Was erwarten Sie von XING oder LinkedIn? Wollen Sie neue Kontakte knüpfen oder bestehende vertiefen? Suchen Sie einen neuen Job? Wenn Sie eine Antwort auf die Frage gefunden haben, sollten Sie diese in die Gestaltung Ihres Profils einfließen lassen. Formulieren Sie Ihre Absichten unmissverständlich.

Regel 7: Die aktive Nutzung

Achten Sie darauf, dass Ihr Profil aktuell ist und teilen Sie relevante Inhalte mit Ihren Kontakten. Auch Aktivitäten in Gruppen und Interesse für bestimmte Events können dabei helfen, diese Netzwerke optimal zu nutzen.

Qualitatives Networking

Die meisten Netzwerke sind ein buntes Potpourri aus Kontakten. Dies hat selbstverständlich seine Vorteile, ist für Karriere-Zwecke jedoch eher hinderlich. Möchten Sie gern den Überblick bewahren und qualitativ hochwertig netzwerken, sollten Sie bei relevanten Kontakten bleiben. 

Tipp: Grundsätzlich sind zwei Arten von Kontakten hilfreich: Menschen, die ähnliche Ziele verfolgen sowie Menschen, die schon dort sind, wo Sie selbst gern hinmöchten. 

Karriere-Netzwerke als Jobbörsen

Beim Recruiting im deutschsprachigem Raum hat XING die Nase klar vorn. Dies ändert sich allerdings schnell, wenn wir den Blick über die Grenzen unseres Landes schweifen lassen. Auf internationalem Pflaster ist der US-Konzern LinkedIn die erste Adresse für Personaler und Headhunter, wenn es um das Thema Social Media Recruiting geht.

Wie können Sie aus der Masse herausstechen? 

Egal ob auf XING oder LinkedIn: die Präsentation muss stimmen. Bei der Flut an potenziellen Bewerbern müssen Unternehmen auf den ersten Blick die wichtigsten Fakten sehen können:

Das Profilfoto

bildet den Kopf Ihres Profils. Nutzen Sie die Chance, von Anfang an ein positives Bild zu hinterlassen. Optimal sind qualitativ hochwertige Bewerbungs- oder Businessportraits, auf welchen das Gesicht sowie ein Teil des Oberkörpers zu sehen sind. Und: Lächeln, bitte.

Die Profilüberschrift

kann mit wenigen Worten Unternehmen von Ihnen überzeugen. Das soll rein: Wer bin ich – was kann ich – was mache ich. Gern auch kreativ und mutig. Das bleibt weg: Poesiesprüche und Lebensweisheiten von Kissenbezügen. 

Die Berufserfahrung

sollte einen massiven Raum in Ihrem Profil einnehmen. Geben Sie hier dem Personaler etwas Fundiertes zu lesen. Was waren Ihre Hauptaufgaben? Welche Projekte wurden ausgeführt? Welche Qualifikationen haben Sie erworben? Tipp: Klar auf den Punkt kommen. Weniger ist mehr. 

Ich biete…

Eines der wichtigsten Felder jedes sozialen Jobnetzwerks ist das Feld „Ich biete…“. Verwenden Sie für eine gute Auffindbarkeit die richtigen Keywords (dt.: Schlüsselwörter). Warum? Die meisten Recruiter suchen mit Hilfe eines Tools und entsprechender Suchbegriffe nach neuen Mitarbeitern. Aha: Bei XING nennt sich dieses Tool Talent Manager.

Brauchen Sie beides – XING und LinkedIn?

XING hat in Deutschland die Nase vorn. Doch LinkedIn holt mit großen Schritten stetig auf. Der internationale Konkurrent gewinnt für viele an Attraktivität, was u.a. an den zahlreichen Features liegt. Wenn Sie die Zeit haben, empfehlen wir Ihnen beide Netzwerke zu nutzen. Auf diese Weise können Sie das Beste aus beiden Welten – den regionalen Bezug von XING und die vielen Möglichkeiten von LinkedIn – genießen und davon profitieren. Dennoch lohnt es sich, nationale sowie internationale Karriereluft zu schnuppern. Ein weiterer Tipp ist es, mit gutem Beispiel vorauszugehen. 

Müssen Sie für XING und LinkedIn Geld ausgeben?

Beide Jobnetzwerke sind kostenpflichtig. Zwar gibt es für beide Plattformen auch so etwas wie „Netzwerken light“ mit einem kostenlosen Profil, jedoch können Sie damit nicht alle Funktionen nutzen. Dafür ist eine kostenpflichtige Registrierung notwendig. XING bietet einen Premiumzugang an. LinkedIn stellt gleich mehrere kostenpflichtige Profilvarianten zur Wahl. Tipp: Testen Sie im kostenlosen Profil die Premiumvarianten um abzuschätzen, wieviel Nutzen Ihnen die zusätzlichen Features bringen.

FAZIT

Möchten Sie Ihre geschäftlichen Kontakte auf nationaler oder internationaler Ebene ausweiten oder suchen sogar nach einer neuen, beruflichen Perspektive? Dann können Ihnen XING und LinkedIn neue Türe öffnen. Diese Plattformen weisen typische Merkmale sozialer Netzwerke auf, hüllen jedoch jede Komponente in einen schmucken „Karriere-Mantel“. Wichtig: Achten Sie darauf, dass Ihr Internetauftritt Ihrem Charakter entspricht. Viel Erfolg und gute Laune beim authentisch bleiben. | Text: Stefanie Steinbach