70 Jahre Augsburger Puppenkiste: Das Augsburger Wahrzeichen feiert Jubiläum

Eine Erfolgsgeschichte

1946 klappte der Deckel der Puppenkiste zum ersten Mal auf. Dahinter befand sich der gestiefelte Kater und nahm seine ersten Zuschauer mit auf eine Abenteuerreise. Ab da beginnt die Erfolgsgeschichte des Augsburger Marionettentheaters.

Bevor es dazu kam, musste die Puppenkiste erstmal erfunden werden. Diese Aufgabe übernahm Walter Oehmichen. Er hatte eine Leidenschaft für das Puppenspiel und gründete 1943 zusammen mit seiner Frau Rose den Puppenschrein. Er war der Vorläufer der Augsburger Puppenkiste. Doch bereits ein Jahr später wurde der Puppenschrein in einer Bombennacht zerstört. Das Ehepaar gab nicht auf und eröffnete am 26. Februar 1946 die Augsburger Puppenkiste. Bereits bei der ersten Vorstellung wurden die Kinder vom Kasperle begrüßt. Bald war das Puppentheater stadtbekannt und zog auch viele Besucher aus der Umgebung an. Ein Jahr später fand schon das erste Gastspiel in Frankfurt statt.

Vom kleinen Puppentheater zum Kassenschlager

Der große Durchbruch kam durch die Kooperation mit dem Hessischen Rundfunk. Im Zuge dieser Zusammenarbeit entstanden auch die Fernseh-Klassiker Jim Knopf und Urmel aus dem Eis. Mit kreativen Einfällen wie dem Meer aus Plastikfolie wurde das Fernseh-Puppenspiel berühmt.

Heute ist das Puppentheater sehr erfolgreich. Das war aber nicht immer so. In den 90er Jahren musste die Puppenkiste aufgrund ihrer finanziellen Lage fast geschlossen werden. Der heutige Theaterleiter Klaus Marschall kämpfte für das Überleben des Familienunternehmens und brachte die Puppenkiste wieder auf den richtigen Kurs.

Die Puppenkiste ist immer noch sehr beliebt und wird bereits in der dritten Familiengeneration geführt. Auch wird schon an einem dritten Kinofilm gearbeitet. Mit dem Museum zusammen zählt das Augsburger Theater 160 000 Besucher pro Jahr. Darunter sind nicht nur Kinder. Auch Erwachsene erinnern sich in der Puppenkiste gerne an ihre Kindheit zurück oder besuchen eines der vielen Kabarett-Stücke.

Kasperle, Mama Wutz und Co.

Die Puppenkiste lebt von ihren Marionetten. Mittlerweile umfasst das Puppen-Repertoire über 5000 Einzelstücke. Gefertigt werden die Puppen aus zehn Jahre altem Lindenholz. Jede Holzfigur ist sehr aufwändig gearbeitet, denn allein die Herstellung von einer Puppe dauert etwa 60 Stunden. Wenn sie fertig sind, werden die Marionetten von den 16 Puppenspielern der Puppenkiste zum Leben erweckt und durch ihre Abenteuer geführt.