Ach du liebes Kind - Teenagerschwangerschaften
Jeden Tag bringen rund 20.000 Mädchen unter 18 Jahren ein Kind zur Welt
Was denken Sie, wenn Sie diese Überschrift lesen? Ertappt? Es ist eine fast unvermeidliche Verknüpfung in unseren Köpfen, wenn wir automatisch davon ausgehen, dass nur Kindern mit neumodernen Trendnamen dieser folgenschwere Fauxpas passieren kann. ABER: Es geht hier nicht nur um ein Phänomen bestimmter Bildungslevel, sondern um Verantwortung, Respekt, Aufklärung und Hilfe.
Die Konsequenzen sind nicht unerheblich. Kinder, die schwanger geworden sind, begreifen im ersten Moment die weitreichenden Folgen nicht einmal ansatzweise. Dafür schockt es in den meisten Fällen die Eltern umso mehr. Enttäuschung, Frust und Angst sind an der Tagesordnung. Psychische und körperliche Überforderung bis hin zum Zusammenbruch sind keine Seltenheit. Die Zeit für eine ausgelassene Kindheit verschwindet mit der Nachricht von einem Baby meistens genauso schnell, wie Freunde und Klassenkameraden. Die berufliche Zukunft und die finanzielle Absicherung geraten in Gefahr, da für die Erziehung eines kleinen Babys schlichtweg die Zeit für eine qualifizierte Ausbildung fehlt. Die Schultern eines Kindes sind für die Last der elterlichen Verantwortung noch nicht stark genug.
Austragen oder abtreiben?
Allein für eine erwachsene Frau stellt diese Frage eine enorme Belastung dar. Wie ein Kind diese Frage für sich entscheiden soll, können wir uns nicht einmal ansatzweise vorstellen. Wichtig zu wissen ist, dass eine minderjährige Schwangere - auch gegen den Willen der Eltern - selbstständig entscheiden kann. Übrigens: Das Nötigen zu einem Schwangerschaftsabbruch, zum Beispiel durch die Eltern oder den Vater des Kindes, wird mit Freiheitsstrafe bestraft. Sollte sich das Mädchen dazu entschließen, ihr Kind abtreiben zu lassen, muss es eine sogenannte Einwilligungsfähigkeit attestieren lassen. Heißt: die junge Frau muss in der Lage sein, ihre Situation und die Konsequenzen ihres Handelns zu überschauen. Sind die Eltern der Meinung, dass ihre Tochter über diese Reife nicht verfügt, so kann diese Beurteilung auch ein Arzt übernehmen. Der Gesetzgeber gibt wegen der brisanten und unterschiedlichen Entwicklung während der Pubertät lediglich Anhaltspunkte vor. Letzten Endes zählt der Einzelfall.Alternativen
Es gibt moralisch wertvollere Möglichkeiten für junge Frauen, die ihr Kind nicht selbst aufziehen wollen oder können. Hierzu zählt eine Adoption oder eine Pflegschaft. Letzteres bedeutet, dass das Kind zwar in einer Pflegefamilie aufwächst, es die Mutter aber regelmäßig sehen und eine Beziehung zu ihr aufbauen kann. Sollte die junge Mutter in der Lage sein, ihr Kind wieder selbst zu versorgen, so steht ihr diese Option offen.Unterstützung, Beratung und Hilfe
Für erste Informationen:Internetseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung „Schwanger unter 20“ (https://www.schwanger-unter-20.de/)
Hier sind die Kontaktdaten zahlreicher Beratungsstellen in Wohnortnähe hinterlegt.