Der Joggsuit: Neuer Modetrend für Männer

Stylish und bequem

Auch wenn Männer neuen Modetrends häufig etwas skeptischer gegenüberstehen – diesem neuen Trend sollte man(n) gerade in Zeiten von Home-Office durchaus eine Chance geben. Schließlich kennt jeder die tolle Wirkung eines gut sitzenden Anzugs – mit einem sogenannten Joggsuit kann dies sogar mit Bequemlichkeit verbunden werden.

Wir alle kennen das berühmte Zitat des 2019 verstorbenen Modeschöpfers Karl Lagerfeld: „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“ - doch seit Jahren prägen sportliche Outfits nicht nur immer mehr unseren Alltagslook, sie haben auch Einzug in die Büros und Bars dieser Welt gefunden. Dafür wurde sogar ein eigenes Wort erfunden: Athleisure. Es setzt sich aus Athletic und Leisure (englisch für Freizeit) zusammen und wurde vor allem von Branchenriesen wie Nike oder Adidas aufgegriffen, die sich mit zahlreichen Designer-Kollektionen in der Vergangenheit regelrecht überboten haben.

Kreuzung aus Jogginghose und Anzug
Der „Athletische Freizeitlook“ gehört demnach mittlerweile zu den wachstumsstärksten Segmenten in der Bekleidungsindustrie. Die Bequemlichkeit ist bekanntermaßen der größte Vorteil von gewöhnlichen Jogginghosen, jedoch sind diese selten alltagstauglich. Insbesondere Stars müssen häufig lange Flüge oder Fahrten aushalten und stets top aussehen. Hierfür ein bequemes und gleichzeitig stylishes Outfit zu finden, war bislang eher schwierig. Doch im Zuge des Athleisure-Trends haben Luxusmarken den Jogginganzug einfach veredelt, indem sie Materialien wie Wildleder oder Kaschmir verwenden. Auch die Sportswearmarken entwerfen mittlerweile elegante Funktionskleidung, mit welcher der Träger keinesfalls schlampig, sondern vielmehr modern aussieht.

Eines dieser sogenannten Hybride ist nun voll in der Modewelt angekommen: der Joggsuit. Dieser Anzug aus elastischem Jogginghosen-Schlafanzugmaterial verbindet Bequemlichkeit, Style und Formalität wie kein anderes Teil zuvor. Alles, was mit einem normalen Anzug eher lästig ist, soll hierbei zum Spaß werden – vom Fahrradfahren über lange Flüge bis hin zu Temperatursprüngen und Knitterfalten. Dabei wird die Hose bei den meisten Modellen tatsächlich zugeschnürt, ansonsten sieht der Joggsuit aber wie ein richtiger Anzug aus.

Empfehlenswert für Reisen
Dementsprechend eignet er sich besonders für (Business-) Reisen – hierbei fällt auch das lästige Bügeln weg, da der Joggsuit selbst zusammengeknüllt in Rucksack oder Koffer nach längeren Fahrten faltenfrei und makellos wieder zum Vorschein kommt.

Ein weiterer Vorteil? Der Unterschied zu einem „gewöhnlichen“ Anzug wird normalerweise nicht bemerkt, sofern der Stoff nicht direkt angefasst wird – und welcher Chef, Kollege oder Kunde macht das schon? Hinfällig wird das ganze ohnehin im Home-Office, das ja mittlerweile ebenfalls etabliert ist. So ist man mit dem Joggsuit zuhause vor der Kamera vermeintlich top gekleidet, kann das zähe Meeting in bequemer Kleidung ertragen und spart sich unnötiges Umziehen. Selbst nach einem langen Tag im Joggsuit wird der weiche und elastische Stoff auf der Haut keineswegs unangenehm. 

Ein Nachteil ist, dass jede Kleinigkeit sehr unangenehm aufträgt. Dies gilt nicht nur für größere Portemonnaies, sondern selbst für Mini-Feuerzeuge oder Geldmünzen. Jede Art von „Gepäck“ muss demnach anders transportiert werden, zudem muss der Anzug meist trotz des vermeintlich leichteren Stoffes in die Reinigung gebracht werden.  Jedoch gilt dies bei normalen Anzügen in der Regel auch. Wer also nicht gerade in einer strukturkonservativen Branche arbeitet, kann durchaus den klassischen Anzug gegen einen Joggsuit tauschen.

Verbal-K.O. von Klitschko für Lagerfeld
Und ganz so neu ist die Idee gar nicht: Der deutsche Bekleidungshersteller s.Oliver hat etwa bereits 2017 mit einer Kampagne namens „Business as Casual“ zusammen mit seinem Markenbotschafter Wladimir Klitschko einen Joggsuit präsentiert. Damals lief der ehemalige Box-Weltmeister mit einem eigens von s.Oliver Black Label designten Hightech-Kampfmantel in die Arena zu seinem Duell mit Anthony Joshua ein. Direkt zuvor flimmerte damals ein Werbespot mit dem Ukrainer über die Stadionbildschirme, in dem er in Anspielung auf Lagerfelds berühmtes Zitat sagte „Sorry Karl – jeder kann sich mal irren.“. Den Titelkampf verlor Klitschko, doch in Sachen Mode war es auf jeden Fall ein Gewinn.

Hervorragendes Preis-Gemütlichkeits-Verhältnis
Und wie sieht das Ganze preislich aus? Beim Vorreiter s.Oliver kostet ein Ensemble beispielsweise gut 200 Euro (Hose 60 Euro, Jacke 160 Euro), vereinzelt gibt es auch schon günstigere Teile. Allerdings sollte für gute Qualität schon ein wenig Geld investiert werden – wer auf noch höhere Qualität besteht, der setzt auf anspruchsvollere Varianten wie etwa die Kaschmir-Modelle der italienische Luxusmodemarke Brunello Cucinelli. |Text: Vera Mergle

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