Der Weg zur Selbstständigkeit: Der rote Faden für die Gründungsplanung

Nächster Halt: Start-up

Sich selbstständig machen, das eigene Unternehmen aufbauen. Der Wunsch zur Existenzgründung kann in verschiedenen Lebensphasen und -situationen entstehen. Auch die Motivation sich selbstständig zu machen, kann sehr unterschiedlich sein. Bei manchen ist es ein lang gehegter Traum eine bestimmte Idee umzusetzen oder etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Doch dieser Schritt sollte genauesten geplant und durchdacht werden, um den erhofften Erfolg zu bringen.

Unzufriedenheit im Job, endlich eigene Entscheidungen treffen können und seine Zeit selbst einteilen – all das sind gute Gründe, sich selbstständig zu machen. Jetzt fehlt nur noch die Geschäftsidee. Ist sie geboren, sind unabhängig von der Gründungssituation mehrere Punkte zu beachten. Zehn Schritte zur Firmengründung, über 100 Tipps rund um die Geschäftsidee und vieles mehr findet man auf dem Portal "Für Gründer". Zudem bieten die Broschüren des Bundeswirtschaftsministeriums gute Unterstützung zum Businessplan, der Starthilfe und zur wirtschaftlichen Förderung.

„Man muss an sich glauben“, so Jasmin Arabian-Vogel, eine von rund 180 Vorbild-Unternehmerinnen, die im Rahmen der BMWi-Initiative „Frauen unternehmen“ ausgewählt wurde. Sie hat den Interkulturellen Sozialdienst als Start-up gegründet und ist heute die Geschäftsführerin. Arabian-Vogel hat den Dienst direkt nach ihrem Studium gegründet und stellte sich immer die Frage: Wird man sich der Rolle als Chefin gerecht? Aber sie rät Gründern, an sich zu glauben. Und auch die Finanzen sind meist kein allzu großes Problem, denn Banken leben davon, Kredite zu vergeben. Erfolg ist planbar und auch machbar. Diese Erfahrung zu machen, ist das wichtigste überhaupt.

Der Weg zur Selbstständigkeit: Tipps für Gründer

Wenn Sie sich selbstständig machen wollen, sollten Sie prüfen, ob Sie ein Unternehmertyp sind. Die wichtigste Voraussetzung für Gründer: Motivation. Ein guter Gründer kann Unsicherheiten überwinden und mit Risikobereitschaft Ideen in Angriff nehmen. Man muss Entscheidungen treffen können, Durchhaltevermögen haben und sich Ziele setzen. Wichtig ist auch festzustellen, welche fachlichen und kaufmännischen Kenntnisse man besitzt. Deshalb sollte man einen Gründertest machen. Diesen findet man auch auf www.existenzgruender.de, er ist kostenlos und gibt erste Hinweise, wie es um Ihre Unternehmerqualitäten steht. Zu Beginn sollten Sie ein Gründungsseminar bei der Kammer oder einem Verband besuchen und danach die Beratung eines Coaches in Anspruch nehmen. Sinnvoll ist es, sich erst einmal neben der bisherigen Anstellung selbstständig zu machen, sofern dass das Zeitmanagement zulässt. Das Risiko wird so in jedem Falle minimiert.

Der Weg zur Selbstständigkeit: Ein durchdachter Businessplan

Neben einer gründlichen Vorbereitung und einer überzeugenden Geschäftsidee, muss bei einer Neugründung ein durchdachter Businessplan erstellt werden. Dieser ist notwendig, um Zuschüsse und Kredite für das eigene Geschäft zu erhalten. Kein Banker stimmt einer Finanzierung ohne Businessplan zu. Jede Geschäftsidee ist einzigartig, deshalb gibt es kein Patentrezept für die perfekte Existenzgründung.

Auch die Wahl der Rechtsform ist ein entscheidender Schritt. Wichtig zu wissen: Sobald Sie sich selbstständig machen, entsteht automatisch ein Einzelunternehmen. Die Unternehmergesellschaft (UG) ist die kleine Variante der GmbH. Man kann sie als Einzelgründer oder mit mehreren Personen gründen. Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) kann man alleine oder mit Partnern gründen. Hier ist die Haftung auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt. Eine gute Alternative ist die Kommanditgesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH & Co.KG). Achtung: Hier muss ein eigenständiger Jahresabschluss erstellt werden. Zudem ist diese Rechtsform gewerbesteuerpflichtig, die Steuerlast orientiert sich am Gewinn. Auch die Umsatzsteuer muss abgeführt werden. Außerdem muss jeder Gesellschafter Einkommensteuer für seinen Gewinnanteil entrichten. Ein Stammkapital von mindestens 25.000 Euro ist zudem von Nöten.

Wichtig ist auch die Entscheidung, wie man das Unternehmen bekannt machen möchte, hier ist also die richtige Marketingstrategie ganz entscheidend. Auch die Chancen und Risiken müssen genau abgewogen werden und die persönliche Absicherung eines selbst und die der Familie muss bedacht werden. Für beruflich Selbstständige gibt es verschiedene Möglichkeiten für Alter, Krankheit und Todesfall vorzusorgen. Daneben müssen auch die erforderlichen Formalitäten für die Unternehmensgründung erledigt werden, Anforderungen von Behörden, Kammern, Berufsverbänden usw. sind ebenso wichtig. Selbstverständlich muss von Anfang an das Finanzamt informiert werden.


Der Weg zur Selbstständigkeit: Den Namen richtig schützen

Unternehmen, die im Handelsregister eingetragen sind, genießen einen gewissen Schutz ihres Namens im Handelsregisterbezirk. In Zweifelsfällen prüft die IHK auf Anfrage des Registergerichts. Außerdem wird der Name eines jeden Unternehmens durch und mit dem tatsächlichen Beginn der Benutzung geschützt, insbesondere durch das Wettbewerbsrecht. Wenn Sie den Namenszusatz Ihres Unternehmens jedoch intensiver schützen lassen möchten, kommt eine Markeneintragung beim Deutschen Patent- und Markenamt in München in Frage. Dies ist praktisch, wenn Sie in Zukunft Ihre Tätigkeiten nach und nach ausweiten wollen. Eine solche Eintragung ist jedoch mit hohen Kosten verbunden.

Eine wichtige Frage, die sich viele anfangs stellen ist „Wie versichere ich mich gegen Krankheit?“ Hierfür gibt es mehrere Lösungen, man kann sich freiwillig gesetzlich oder auch privat versichern. Hier gilt es, frühzeitig zu vergleichen, die Angebote zu prüfen und mit dem optimalen Versicherungsschutz zu starten. Wer eine künstlerische oder publizistische Tätigkeit erwerbsmäßig ausübt, kann sich bei der Künstlersozialkasse (KSK) versichern. Diese Berufsgruppe hat dann einen ähnlichen Schutz in der gesetzlichen Sozialversicherung, wie ein konventioneller Arbeitnehmer. Mehr dazu unter www.kuenstlersozialkasse.de.

Wer eine Förderung für die Gründung des Start-ups beantragen möchte, kann diese beim Arbeitsamt vor Ort erfragen.
| Text: Sabine Roth

Der rote Faden für die Gründungsplanung:

  • Schritt 1: Die Entscheidung – Sind Sie ein Unternehmertyp?
  • Schritt 2: Die Planung – Arbeiten Sie Ihre Geschäftsidee aus und schreiben Sie einen Businessplan
  • Schritt 3: Der Finanzplan – Startkapital, Verdienst und mögliche Finanzquellen
  • Schritt 4: Das Unternehmen – Formalitäten, Finanzamt, Risikovorsorge, Beratung