Fleischlos durch die Grillsaison

Ciao Fleisch – Hello Veggie!

Der Duft von Grillkohle steigt in die Nase, die Beilagen stehen bereit, der Magen knurrt – perfekte Bedingungen, um allerlei Leckeres auf den Grillrost zu legen. Doch nicht nur bei der alltäglichen Ernährung, auch beim Thema Grillen scheint Fleischersatz so beliebt wie nie zuvor. Ein bewussterer, nachhaltigerer Lebensstil vieler Menschen sorgt dafür, dass sich die Kühlregale in Supermärkten mehr und mehr mit Veggie-Alternativen zur klassischen Bratwurst oder dem Schweinesteak füllen. Doch wie einfach ist die Zubereitung und auf was muss besonders geachtet werden?

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Bild: stock.adobe
Zu Beginn: Ein Blick auf die Zutatenliste 

Verbraucherzentralen Deutschlandweit haben die Grillsaison im Blick, denn gerade in diesen Zeiten steigen die Verkaufszahlen von Fleischersatzprodukten nochmals spürbar an. Bereits vor knapp zwei Jahren untersuchte z.B. die Verbraucherzentrale Niedersachsen im Rahmen eines Marktchecks 31 verschiedene Produkte und stellte fest: die Zutatenlisten sind oftmals von einer großen Anzahl von Lebensmittelzusatzstoffen und Aromen gespickt, nur wenige Produkte kommen ganz ohne Zusatzstoffe aus. Grundsätzlich sollten vor allem Konservierungsstoffe wie E223 (Natriummetabisulfit) oder sogar Zusatzstoffe wie E 425 (Konjak) vermieden werden, diese gelten als bedenklich. Auf den ersten Blick hilft zudem der Nutri-Score als Orientierung, denn hier lassen sich Produkte leicht vergleichen. Ein Score zwischen A bis maximal C gilt als empfehlenswert, ab D sollten Grillfans die Finger von einem Kauf lassen. Problem: Die Angabe des Nutri-Scores ist noch nicht verpflichtend und daher nicht auf allen Lebensmitteln zu finden. Wer bei den Inhaltsstoffen auf Nummer sicher gehen möchte hat also meist nur eine Wahl: selbst herstellen. 

Rezepte für Jedermann – von Burger und Bratwurst bis zu Gemüse 

Ob industrieller Fleischersatz oder Gemüsealternativen: beim Grillen darf sich jeder nach seinem persönlichen Gusto austoben. Wir stellen beliebte Grill-Klassiker mit verschiedenen Optionen vor. Bitte immer beachten: Grillgut im Optimalfall immer in einer Grillschale aus Edelstahl grillen. Bei herkömmlicher Alufolie können sich Salze und Säure aus dem Aluminium lösen und in das Grillgut übergehen. 

Burger: Beyond-Meat vs. Gemüsepatty

Wer auf den klassischen Fleischgeschmack nicht verzichten möchte, kann zu „Beyond Meat“ greifen. Dieses Produkt zählt zu den beliebtesten im Veggie-Grill-Bereich und erfüllt die charakteristischen Merkmale eines echten Rindfleischburgers. Er besteht ausschließlich aus pflanzlichen Zutaten, ohne Soja oder Gluten. Ein Gemüse Patty hingegen erfüllt einen anderen Zweck, denn es hat nicht die Anforderung, wie Fleisch anzumuten. Für was auch immer Sie sich entscheiden: fleischlos und damit nachhaltiger, geht mit beiden Varianten. Erhältlich sind diese im Regelfall in nahezu jedem Supermarkt im Kühlregal. 

Zutaten:
  • 4 Burger-Buns (Brioche Buns oder klassische Hamburger-Brötchen je nach Geschmack)
  • Kopfsalat, Tomate, Zwiebeln
  • Burger Sauce (Ketchup, Mayonnaise, BBQ-Sauce je nach Geschmack)
  • 4 Beyond-Meat oder Gemüse Pattys
Schritte: 
  • Grill vorheizen. 
  • Den Kopfsalat in einzelne Blätter zupfen und waschen, Tomaten und Zwiebeln in Scheiben schneiden. 
  • Die Burger Brötchen halbieren und für einen kurzen Grillkontakt zum Schluss der Zubereitung bereitstellen. 
  • Die Beyond Meat- oder Gemüse Pattys auf den Grill legen und von beiden Seiten bei großer Hitze je ca. 3 Minuten grillen. 
  • Die letzte Minute der Grillzeit auch die Brötchenhälften auf den Grill legen, danach alles zusammen auf einem Teller zum selbst belegen servieren. 
Bratwurst: Veggie-Würstchen vs. Rote-Beete-Karottensticks

Die Bratwurstsemmel ist wohl bei kaum einem Grillevent wegzudenken. Doch auch hier gilt: es darf gerne fleischlos sein. Veggie-Würstchen gibt es zwischenzeitlich in vielerlei Variationen, ob in scharf oder mild, mit Aromen oder klassisch neutral. Wie wäre es dazu mit einer besonderen Sauce? 

Zutaten:
  • 4 Ciabatta Brötchen zum Aufbacken 
  • Senf, Naturjoghurt und Honig
  • Öl, Salz & Pfeffer, Balsamicoessig dunkel
  • 4-8 Veggie-Würstchen (je nach Größe) oder 4 Karotten und 2 rohe rote Beete
Schritte: 
  • Backofen und Grill vorheizen. 
  • Für die Karotten-Rote-Beete Variante die Karotten und rote Beete schälen und abwaschen. Beides in ca. 1 cm dicke längliche Sticks schneiden und in eine Schüssel geben. Zum Gemüse 1 EL Olivenöl hinzufügen, ca. 3 EL Balsamicoessig darüber gießen. Mit Salz und Pfeffer würzen und alles in der Schüssel vermengen. Gemüse in eine Edelstahlschale geben und auf den Grill stellen. Ca. 10-15 Minuten (je nach Hitze) garen und immer wieder wenden/umrühren. 
  • Für die Veggie-Würstchen Variante die Würstchen auf dem Grill ca. 5-8 Minuten grillen, immer wieder wenden. 
  • In der jeweiligen Grillzeit die Ciabatta-Brötchen im Backofen nach Packungsangabe zubereiten. 
  • Für die Sauce 1 TL Senf, 2 EL Joghurt und 1 TL Honig in einer Schüssel vermengen und mit Salz und Pfeffer würzen. 
  • Grillgut vom Rost nehmen, fertige Ciabatta-Brötchen längs einschneiden und mit Veggie-Wurst oder Karotten-Rote-Beete mix belegen. Senf-Joghurt-Honig-Sauce darüber träufeln und genießen. 
Gemüse-Ćevapčići

Wer gerne Gegrilltes in Ajvar tunkt und sich dabei von Balkan-Feelings durchströmen lassen möchte, kann dies auch ganz fleischlos tun. 

Zutaten:
  • 100 g rote Linsen
  • 500 ml Gemüsebrühe
  • 75 g Räuchertofu
  • 50 g Feta-Käse
  • 2 Zehen Knoblauch
  • ½ Zwiebel
  • Chilipulver
  • 2 TL edelsüßes Paprikapulver
  • 1 TL rosenscharfes Paprikapulver
  • ½ TL Curry
  • 1 Ei (Größe M)
  • 60 g Hartweizengrieß
  • Salz und Pfeffer
  • 1 EL Zitronensaft
  • 1 Prise Zucker
  • etwas Semmelbrösel
Schritte:
  • Rote Linsen in Gemüsebrühe 20 Minuten kochen, abgießen und abtropfen lassen.
  • Tofu und Schafskäse/Feta zerbröseln. Knoblauch und Zwiebel schälen und in sehr feine Stücke schneiden. 
  • Linsen mit Tofu, Schafskäse, Chili, Grieß, Ei, Knoblauch, Zwiebel, Zitronensaft und den Gewürzen etwas zerdrücken und vermengen und ca. eine halbe Stunde ziehen lassen. 
  • Aus der Masse Röllchen formen (falls diese noch zu weich ist, mit Semmelbrösel andicken). Ca. 8 Minuten auf dem Grill geben und immer wieder wenden. 
  • Gemüse-Ćevapčići mit Ajvar oder einem Joghurt Dip servieren. 
Gegrillte Mangold-Filo-Päckchen 

Ein optisches Highlight, kulinarisch ein Genuss. Und dabei auch noch im Nu zubereitet. Als Beilage oder Hauptspeise eignen sich die Päckchen, die als ganzes oder in Streifen aufgeschnitten serviert werden können. 

Zutaten:
  • 4 Blätter Strudel-, Filo- oder Yufkateig (à 30 x 31 cm; Kühlregal; z.B. von Tante Fanny) 
  • Salz und Pfeffer  
  • 1 TL Olivenöl  
  • ca. 500 g Mangold  
  • kleine Zwiebel  
  • Knoblauchzehe  
  • 1 Glas (à 370 ml) geröstete Paprika  
  • 30 g gemahlene Mandeln  
  • 125 g Feta  
Schritte:
  • Mangoldblätter in Streifen schneiden, Stiele, Zwiebeln und Knoblauch  fein würfeln. 
  • Zwiebel und Knoblauch andünsten. 
  • Mangold zufügen und mit 2 Esslöffeln Wasser ablöschen. Zugedeckt ca. fünf Minuten andünsten, dann würzen.
  • Paprika abtropfen lassen. Mit Mandeln pürieren, würzen. Feta zerbröseln.
  • Teigplatten in vier Rechtecke schneiden, mit Wasser bestreichen. 
  • Auf Teigrechtecke mittig einen gehäuften Teelöffel Paprikadip geben. Mangold verteilen und mit Feta bestreuen. 
  • Teigpäckchen verschließen, dann auf den Grill geben.  
Gegrillte Avocado mit Dattel-Couscous

Neben diesen beiden Klassikern darf beim Veggie-Grillen auch gerne experimentiert werden. Die meisten Rezepte sind kinderleicht selbst zuzubereiten und bringen völlig neue Nuancen auf den Teller. Unsere drei Favoriten: 

Zutaten:
  • 2 Avocados
  • 1 Zitrone (Saft auspressen)
  • 2 Frühlingszwiebeln
  • 1/2 Tasse Couscous
  • 70 g Datteln
  • 1 EL Gemüsebrühe Pulver
  • 1/4 Gurke
  • 1 Tomate
  • Salz, Pfeffer
  • Chili
  • 2 EL Olivenöl 
Schritte: 
  • Schneiden Sie die Avocados längs durch, die vier Hälften mit etwas Olivenöl bepinseln. Legen Sie diese direkt auf den Grill. 
  • Couscous nach Packungsanweisung zubereiten, statt Wasser Gemüsebrühe verwenden, um direkt einen guten Geschmack zu erreichen. 
  • Während der Couscous zieht, die restlichen Zutaten klein schneiden und in einer Schüssel vermengen.
  • Mit Zitronensaft, Gewürzen und Öl würzen und fertigen Couscous zugeben. Nochmals vermengen und abschmecken. 
  • Die Couscous-Masse kann gerne etwas länger ziehen und demnach auch schon vorbereitet werden. 
  • Die Avocados nach ca. 10 Minuten vom Grill nehmen, leicht auskühlen lassen und mit einem Löffel die Mulde zum Einfüllen des Couscous eindrücken. 
  • Couscous auf die Hälften füllen und noch lauwarm servieren. 
FAZIT: 

Wer fleischlos grillen möchte, hat heutzutage so viele Möglichkeiten wie nie zuvor. Dabei muss man auf Fleischgeschmack in keinem Falle verzichten, denn Beyond-Meat und Co. schaffen geschmackvolle Alternativen, die klassischem Grillfleisch in jedem Falle das Wasser reichen können. Bei der Wahl der Produkte sollte man aber unbedingt einen Blick auf die Zutatenliste werfen, denn hier tummeln sich oftmals bedenkliche Konservierungs- und Zusatzstoffe sowie zahlreiche Aromen. Um diese Gefahr zu bannen, ist „Homemade-Grillgut“ die beste Option. Durch den Einsatz verschiedener Gewürze und die Kombination von bisher eher unbeachteten Zutaten, entstehen völlig neue Geschmackserlebnisse. Wichtiges Essential: eine Grillschale aus Edelstahl sollte in keinem Haushalt fehlen, um den möglichen Absonderungen von Alufolie während des Grillens ganz aus dem Weg zu gehen.

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