Frühlingsempfang 2019 der HWK Schwaben

Europa als Mittelpunkt

Beim Frühlingsempfang der Handwerkskammer Schwaben wurde besonders Europa mit seiner Politik angesprochen. Die beiden Kammervertreter bezogen sich vor allem auf drei verschiedene Themenfelder.

HWK-Präsident Hans-Peter Rauch brachte es beim Frühlingsempfang der Handwerkskammer für Schwaben (HWK) auf den Punkt: „Europa, das ist Einheit in Vielfalt. Genau in diese Richtung gehen die europapolitischen Positionen des Handwerks.“ Das unterstrich auch  Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner in seiner Begrüßung, der sagte: „Europa ist ein Erfolgsprojekt für Frieden und Wohlstand. Das dürfen wir nicht gefährden.“ Vor rund 200 Gästen hoben die beiden Kammervertreter die Bedeutung der Europawahlen hervor.  So wie Europa seinen Bürgern nicht gleichgültig sein dürfe, müsste auch europäische Politik die Menschen mitnehmen, für Lösungen sorgen und keine zusätzlichen Probleme schaffen. Rauch ging in seiner Ansprache auf drei Themenfelder, die für das Handwerk von großer Bedeutung sind, ein: die Regional- und Strukturpolitik, die Verkehrspolitik und die Bildungspolitik.

Umrahmt wurde der HWK-Frühlingsempfang durch die a-capella-Formation CASH-N-GO, die ein Medley von Songs aus dem  Eurovision-Song-Contest präsentierten. Kulinarische Kostproben aus sieben europäischen Ländern passten zum Thema.  Besonderes Highlight zum Zuschauen und Genießen waren die süßen Kreationen des  Dessertbuffets, die von Konditoren-Azubis aus ganz Schwaben hergestellt worden waren.

Positiv bewertete HWK-Präsident Rauch das eindeutige Bekenntnis der EU zu kleinen und mittleren Betrieben. Auch schwäbische Betriebe würden die Förderangebote der EU für Unternehmen rege nutzen. „Gute Rahmenbedingungen für das Handwerk machen unseren Wirtschaftszweig noch wettbewerbsfähiger und zukunftssicherer,“ sagte Rauch und nannte die EU einen wichtigen Partner des Handwerks.

Nein zu LKW-Maut für mittelschwere Transporter

Kritischer sah Rauch dagegen die Verkehrspolitik, speziell die LKW-Maut. Hier werden nach dem Willen des EU-Parlaments mittelschwere Transporter mit Gebühren belastet.
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Das Handwerk lehnt diese Regelung kategorisch ab. „Diese Fahrzeuge unserer Firmen belasten die Straßen weit weniger als die schweren LKW der Logistikunternehmen. Hinzu kommt, dass wir Handwerker unseren Verkehr nicht auf die Schiene verlagern können“, begründete er die Haltung des Handwerks. „Es müssen nationale Unterschiede berücksichtigt werden! Das ist so ein Fall von zu viel Einheit und zu wenig Vielfalt.“

Bildungssysteme nicht über einen Kamm scheren

Auch beim Thema Bildungspolitik zeigte sich Rauch nicht mit den Brüsseler Bestrebungen einig: „Bildungssysteme europaweit zu vereinheitlichen, geht eindeutig zu Lasten der beruflichen Bildung und unseres weltweit anerkannten dualen Ausbildungssystems.“ Positiv bewertete Rauch, dass sich durch die permanente Einschaltung des Handwerks auf allen politischen Ebenen nun in anderen Ländern, wie zum Beispiel in Spanien, die Berufsausbildung am dualen Modell  orientiert. Dazu gehöre auch die grenzüberschreitende Mobilität für Auszubildende und Fachkräfte. Europäische Programme wie Erasmus Plus tragen viel dazu bei, dass internationale Erfahrungen auch ausgetauscht werden.

Meisterpflicht mit Europarecht vereinbar

Herzstück des Handwerks ist unbestritten der Meisterbrief. Diese erfolgreiche deutsche Qualifikation war Vielen in Europa ein Dorn im Auge. Wegen der aktuellen Bestrebungen in einigen Gewerken, die Meisterpflicht als Kriterium zur Unternehmensführung wieder zu etablieren, hat der Zentralverband des Deutschen Handwerks ein Rechtsgutachten anfertigen lassen. Dort wird klar bestätigt, dass die Meisterpflicht eindeutig mit europäischem Recht vereinbar ist und der Wiedereinführung der Meisterpflicht somit keine rechtlichen Aspekte im Wege stehen würden. Kritisch sieht Rauch in diesem Zusammenhang auch der Idee der Bundesregierung dem Meistertitel die Bezeichnung „Berufs-Bachelor“ hinzuzufügen. „Das brauchen wir nicht! Der Meister zählt und genießt höchstes Ansehen, da ist kein Zusatz erforderlich,“ sagte Rauch unmissverständlich.