Handy-Halterungen fürs Fahrrad im Praxis-Test

Die besten Befestigungen im direkten Vergleich

Die Zeiten, in denen das Smartphone in Rucksack oder Hosentasche verstaut werden muss, gehören zum Glück der Vergangenheit an – und zwar dank moderner Smartphone-Halterungen, die direkt am Lenker angebracht werden. Doch halten sie auch, was sie versprechen? Wie sieht es bei wilden Touren durch holpriges Gelände aus und worauf muss man beim Kauf achten? Die ausführlichen Antworten gibt es in unserem Test!

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Mit der passenden Smartphone-Halterung hat man das Handy beim Radfahren immer in SichtweiteBild: TRENDYone
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Wie schnell das Smartphone an der Halterung befestigt und auch wieder entfernt werden kann, ist ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl des GadgetsBild: TRENDYone
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Für extreme Bedingungen sollte zu wasserfesten Halterungen gegriffen werden. Wir waren in unserem Test überzeugt!Bild: TRENDYone
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Manche Smartphone-Halterungen bieten sogar Platz für kleine Objekte wie Beispielsweise Kopfhörer und Co.Bild: TRENDYone
Die Auswahl an Handyhalterungen ist mittlerweile riesig: Es gibt Lösungen mit und ohne Tasche, mit Schraubbefestigung oder Gummis und zuletzt auch Universal-Modelle, die zu jedem Lenker und jedem Smartphone passen. Doch zunächst stellt sich die Frage, warum eine solche Halterung überhaupt Sinn macht.

Wozu braucht man eine Handyhalterung?

Schon länger boomt das Interesse an Mountainbikes, E-Bikes und Co., mit denen auch lange, komplizierte Touren durch wildes Gelände und fremde Orte möglich sind. Ein solches Abenteuer muss natürlich geplant sein – spezielle Apps wie Komoot, Naviki oder Bikemap ermöglichen genau das. Aber selbst bei einer „normalen“ Fahrt mit dem City-Bike weiß man manchmal nicht weiter. Ist das Smartphone immer in Sichtweite, muss es nicht erst umständlich hervorgekramt werden. Und das Ganze spart auch noch bares Geld: Es kostet nämlich 55 Euro, wenn man auf dem Fahrrad mit Handy am Ohr bzw. in der Hand erwischt wird. Vor allem bieten sich die Halterungen aber natürlich für ambitionierte Sportler an, die ihre Route mit besagten Apps aufzeichnen – und da ist es natürlich praktisch, wenn die Daten „live“ vorliegen.

Worauf kommt es beim Kauf an?

Doch wie findet man nun die richtige Halterung? Vor dem Kauf sollte man unbedingt auf folgende Dinge achten:

Montage 

Ganz wichtig ist zu klären, ob die Smartphone-Halterung auch auf den Lenker passt. Dafür muss man die sogenannte Vorbauklemmung beachten. Manche Modelle sind individuell einstellbar, andere sind auf die gängigen Lenkergrößen angepasst. Weitere Aspekte betreffen die Montage selbst: Braucht man Werkzeuge, wie kompliziert ist die Anbringung und lässt sich die Halterung ebenso leicht wieder demontieren?

Größe des Smartphones

Auch bezüglich der Größe des Smartphones sind einige Fragen vorher zu beantworten: Braucht man für das Befestigen eine Hülle bzw. ein Extra-Cover, das bei einem Smartphone-Wechsel dann auch getauscht werden muss? Ist die Halterung auch für jede Displaygröße geeignet? Hier gibt es nämlich deutliche Unterschiede, deshalb sollte man vorher genau abklären, ob das eigene Handy für die jeweilige Halterung geeignet ist.

Befestigung des Smartphones

Ob für ein schnelles Selfie am Aussichtspunkt oder für eine längere Kaffeepause, Unterbrechungen kommen auf fast jeder Tour vor. Selbiges gilt aber auch im Alltag, etwa beim Einkaufen im Supermarkt. Daher stellt sich hier die Frage, wie schnell das Smartphone an der Halterung befestigt und auch wieder entfernt werden kann.

Position des Handys und Bedienung

Darüber hinaus ist die Montageposition sehr wichtig, denn sie bestimmt den Blickwinkel auf das Handy: Wo sitzt es? Möchte man das Handy während der Fahrt laden? Bleibt der Home-Button noch frei und lassen sich die seitlichen Tasten weiterhin bedienen? Oder drückt die Halterung auf wichtige Tasten oder Knöpfe?

Verhalten während der Fahrt

Vor allem für etwas rasantere Fahrten ist dieser Aspekt wichtig: Klappert und wackelt das Ganze während der Fahrt auf verschiedenen Untergründen? Löst oder verschiebt sich ein Teil der Handyhalterung? 

Zusätzliche Features

Zuletzt sind ein paar allgemeine Features zu bedenken, wie etwa, ob das Smartphone wasserdicht ist oder ob bei schlechtem Wetter ein zusätzliches Regen-Cover benötigt wird.

So haben wir getestet

Insgesamt haben wir fünf Smartphone-Halterungen genauestens unter die Lupe genommen – davon waren zwei mit und drei ohne Tasche. Als Testhandy wurde das iPhone 11 verwendet (Maße: 150,9x75,7x8,3mm). Wir haben uns angeschaut, ob die Modelle auch unter schwierigen Bedingungen das halten, was sie versprechen: perfekten Halt in jedem Gelände. Dazu sind wir mit zwei Fahrradtypen (City-Bike und Sport-Bike) über mehrere Hügel und eine Schotterpiste mit Hindernissen gefahren. So konnten wir direkt überprüfen, ob die Halterungen wirklich passen und sich nicht nach kurzer Zeit lockern. Zum Testen der Hüllen haben wir diese aus etwa zwei Metern Höhe auf den Asphalt fallen und Wasser darüber laufen lassen. Und hier sind die Ergebnisse:

Universal Bag (Hama)

Der Universal Bag von Hama gehört zu den Varianten mit Tasche und sticht vor allem durch das hervorragende Preis-Leistungs-Verhältnis hervor. Insgesamt bietet die Tasche (16x8x2cm) sehr viel Platz, um beispielsweise auch Kopfhörer, Ladegeräte und Ähnliches mitzuführen – selbst Kabel-Kopfhörer lassen sich hier einfädeln. Die Tasche hat unseren Wasser-Test einwandfrei bestanden. Wer ein kleineres Gerät besitzt, findet beim Universal Bag gleich drei Schaumstoffeinsätze, sodass eine perfekte Passgenauigkeit garantiert ist. 

Die individuelle Anpassung ist auch beim Lenker möglich: Dank des verstellbaren, um 360° drehbaren Kugelgelenks lässt sich die Halterung an jeden Lenker mit einem Durchmesser von bis zu 27 mm mit einer Feststellschraube anbringen. Ist sie einmal fixiert, hält sie auch wirklich – das zeigten unsere Testfahrten durch holpriges Gelände.  Ein kleiner Makel ist jedoch, dass die Installation der Lenkradhalterung etwas mühsam ist. Wer also die Halterung oder auch das Fahrrad öfter wechseln möchte, braucht hier viel Fingerspitzengefühl. Außerdem ist es aufgrund der Fixierung nicht möglich, einen individuellen Neigungswinkel einzustellen. Dafür wird der Lenker bei dieser Halterung sehr gut vor Kratzern geschützt. Wer ein etwas größeres Handy hat, sollte es aber vor dem Kauf einmal in die Tasche legen, weil es bei sehr langen Modellen sein kann, dass das Smartphone etwas „quer“ steht.

Triban 900 L (Decathlon)

Das Modell von Decathlon für 21,99 € beinhaltet ebenfalls eine Tasche (15,5x8x0,8cm) und war hinsichtlich der Montage etwas einfacher: Die Anpassung auf die richtige Größe erfolgt hier mit einer Schraubbefestigung und unterschiedlichen Gummierungen, die einfach eingesetzt werden, sodass die Halterung auf die Standard-Lenkergrößen 31,8mm, 25,4mm und 22mm eingestellt ist.

Das Anbringen geht demnach deutlich schneller, dafür fehlt eine Auslassung für Kabel und auch die Kamera sowie weitere seitliche Knöpfe sind nicht bedienbar, wenn das Handy in der Hülle ist. Darüber hinaus gibt es Mankos bei der Displayfolie, die etwa bei Sonneneinstrahlung die Lesbarkeit erschwert und etwas „milchig“ erscheint. Auch diese Tasche ist komplett wasserdicht und hält auf der Schotterpiste allen Widrigkeiten stand.

Out Front Bike Mount (Quad Lock)

Eine reine Halterung ohne Tasche ist die mit knapp 40 Euro teuerste Variante unseres Tests mit dem Namen „Out Front Bike Mount“ der Marke Quad Lock: Sie wird direkt mit einer Schraube an den Lenker montiert und lässt sich dank den verschiedenen Aufsätzen an die drei Standard-Lenkergrößen anpassen. Jedoch war es in unserem Test mit dem City-Bike zunächst schwierig, den richtigen Aufsatz direkt zu finden, weil die im Lieferumfang enthaltene Schraube zu kurz war. 

Danach hielt die Halterung allerdings sehr gut, was auch für das Handy gilt. Dessen Anbringung ist hier sehr unkompliziert: Das Gerät wird mit einem einfachen Drehen auf dem Halter befestigt und dank zweistufiger Verriegelung bleibt es auch unter schwierigen Bedingungen immer an Ort und Stelle. Genauso schnell funktioniert aber auch die Entriegelung – sehr praktisch etwa bei Anrufen oder für Fotos während der Tour. Ein Minuspunkt ist jedoch, dass nicht alle Smartphones für die Quad Lock Halterungen geeignet sind. Dazu bietet die Firma zwar verschiedene Hüllen an, allerdings nur für die gängigsten Modelle.

Zu diesem Zweck hat Quad Lock auch einen Universal Adapter (Dicke: 4.5mm) entwickelt, der mit allen Quad Lock-Halterungen kompatibel ist und knapp 15 € kostet. Dank einer starken Klebefolie haftet er auf so gut wie allen Smartphones, bleibt aber dann natürlich auch dauerhaft am Gerät.

Handlebar/Stem Mount (Quad Lock)

Eine weitere Halterung aus dem Hause Quad Lock steht unter dem Motto: Klein, aber oho! Denn das nur 40 Gramm schwere Modell benötigt keinerlei Schrauben, ist jedoch trotzdem sehr stabil und sicher. Für die Montage werden entsprechende Ringe und Kabelbinder mitgeliefert, sodass sich die Fahrradhalterung für wirklich jeden Lenker zwischen 25 und 40mm Durchmesser passgenau anbringen lässt. 

Dank der zweistufigen Verriegelung ist gewährleistet, dass auch das Smartphone selbst jede noch so rasante Fahrt sicher übersteht – im Test blieb das Handy auch auf der Schotterpiste an Ort und Stelle. Jedoch hat man das Gefühl, dass die Befestigung im Vergleich zu den Halterungen mit Schraube nicht ganz so stark ist, wenn es ins Gelände geht. Dafür lässt sich das Gerät schnell und einfach anbringen und entfernen. Trotz alledem hat Quad Lock hier für 30 Euro eine stabile Halterung, die wirklich unscheinbar daherkommt und hält, was sie verspricht.

Universal Holder (Hama)

Mit dem Universal Holder bietet Hama erneut ein erstklassiges Preis-Leistungsverhältnis: Für unter 30 Euro hat der Hersteller eine unkomplizierte Halterung im Angebot, die keinerlei Einzelteile enthält und sich durch die mitgelieferte Feststellschraube auf alle Lenkergrößen individuell einstellen lässt. Ob City-Bike oder Sport-Bike – der einfache Drehmechanismus funktioniert bei jedem Lenker mit einem Durchmesser bis 30mm und lässt sich durch Herumwickeln und Festziehen der Schlaufen kinderleicht anbringen. 

Die Spanngummis sorgen für zusätzlichen Halt, schränken aber die Sicht auf das Display minimal ein. Noch dazu ist die Fahrradhalterung dank beweglicher Haltebacken für jedes Smartphone (mit und ohne Hülle) mit einer Breite zwischen 5 und 9cm geeignet. Entfernen lässt sich das Gerät ganz einfach per Knopfdruck. Ein Pluspunkt war, dass das Gerät aufgrund des Kugelgelenks um 360° gedreht werden kann und sich dadurch der Neigungswinkel individuell einstellen lässt. Lediglich bei Lenkern, die unterschiedliche Durchmesser haben, ist das passgenaue Einstellen etwas erschwert. Auch hier ist die Anbringung im Vergleich zu Quad Lock etwas umständlicher, wenngleich es deutlich leichter als bei der Tasche von Hama ist.

Welche Handy-Halterungen konnten uns überzeugen?

Ein klarer Sieger hat sich bei den getesteten Modellen zunächst nicht ergeben, da es insgesamt sehr darauf ankommt, zu welchem Zweck man die Halterung nutzen möchte. Für den Alltag haben die beiden Varianten von Hama am meisten überzeugt. Sie liefern mit Abstand das beste Preis-Leistungsverhältnis und punkten beide mit individueller Passgenauigkeit und einfacher Anbringung. Für den etwas geringeren Preis muss man allerdings in Kauf nehmen, dass die Installation teilweise etwas mühsam und daher für häufige Wechsel nicht so gut geeignet ist. Dafür überzeugt jeweils das 360° drehbare Kugelgelenk, wenngleich die Variante mit Tasche bei größeren Smartphones an ihre Grenzen kommen könnte. Das Modell von Decathlon bietet dafür aber eine gute Alternative, wobei man hier Abstriche bei der Lesbarkeit des Displays und bei der Bedienung der seitlichen Tasten machen muss. 

Die Modelle der Marke Quad Lock sind eher für eine ambitionierte, sportliche Zielgruppe, die sichergehen möchte, dass das Smartphone auch sehr wilde Fahrten in der Halterung überlebt. Das spiegelt sich auch im Preis wider, jedoch ist die Halterung hier jeweils fest am Lenker montiert, was ein schnelles Anbringen bzw. Abmachen des Handys erleichtert. Dafür ist die Adapter-Lösung noch nicht optimal. Für längere (Mountainbike-) Touren mit häufigen Unterbrechungen – etwa für eine Einkehr im Restaurant oder das Schießen von Fotos – lohnt sich die Investition in eines der Quad Lock-Modelle aber definitiv. Für den Alltag mit einem City-Bike sind die Halterungen von Hama völlig ausreichend. Erfreulich war, dass alle fünf Halterungen in allen Tests standhielten und auch die Hüllen keinerlei Schwächen bei der Wasserfestigkeit oder der Displaybedienung zeigten.

FAZIT: 

Mit der richtigen Smartphone-Halterung ist das Handy auch bei rasanten Touren stets sicher verstaut und trotzdem in Sichtweite. Grundsätzlich gibt es Lösungen mit und ohne Tasche, jedoch sind manche Halterungen nicht für jede Smartphone-Größe geeignet. Weitere Kriterien sind der Lenkerdurchmesser und die Stelle, an der die Halterung angebracht werden soll. Für gewöhnliche Touren mit dem City-Bike sind preiswerte Universal-Lösungen in der Regel eine gute Wahl.