Instagram kopiert TikTok

Neue Kurzvideo-Funktion „Reels" soll junges Publikum ansprechen

Die chinesische App TikTok hat in relativ kurzer Zeit ein beachtliches Wachstum hingelegt und ist gerade bei jüngeren Nutzern extrem beliebt. Nun möchte Facebook mit seiner Foto- und Video-App Instagram nachziehen und führt in den nächsten Tagen eine neue Funktion namens „Reels“ ein, mit der ebenfalls Kurzvideos aufgenommen und gepostet werden können.

In diesen Tagen entdecken Instagram-Nutzer in Deutschland in ihrer App eine neue Funktion, die bereits in Brasilien getestet wurde und ebenso in Frankreich an den Start gehen soll. Mit dem Tool „Reels“ können 15-sekündige Kurzvideos aufgenommen, mit Musik unterlegt und im eigenen Feed gepostet werden. Dabei bekommen die „Reels“  genannten Videos keinen eigenen Knopf in der Menüleiste, sondern tauchen im Feed und im oberen Bildschirmteil des „Entdecken“-Bereichs auf.

TikTok: Rasanter Aufstieg in kürzester Zeit

Dies kann durchaus als Angriff auf die chinesische App TikTok gesehen werden, die mit genau solchen Videos vor allem beim jungen Publikum sehr schnell bekannt und beliebt geworden ist – trotz immer wieder aufkommender Vorwürfe von Zensur durch die chinesische Regierung zählt TikTok rund eine Milliarde Nutzer weltweit. Die App wurde vor allem mit sogenannten „Lip-Sync“-Videos groß, bei dem Nutzer so tun, als würden sie zu einem im Hintergrund eingeblendeten Lied singen oder tanzen.

Was „Reels“ alles können soll

Dies möchte Facebook nun auch bei Instagram ermöglichen und bietet Effekte wie eingeblendete Hintergründe, Zeitlupe oder Buttons für die Musik-Auswahl – daher hat man sich die Rechte für viele Songs gesichert. Nutzer können zudem eine Serie von „Reels" aufnehmen oder sich aus dem „Reels"-Feld heraus weitere Clips mit einem bestimmten Lied anzeigen lassen. Die Kurzvideos können auch mit anderen Apps erstellt und hochgeladen werden, allerdings kann nur im Hochformat gedreht werden.

Nachahmung nicht zum ersten Mal

Vergangene Neuerungen bei Instagram orientierten sich ebenfalls schon an erfolgreichen Funktionen anderer Anbieter: So zielte etwa die Einführung der nur für 24 Stunden verfügbaren Storys auf den US-Konkurrenten Snapchat ab, der mit seinen temporär abrufbaren Inhalten vor allem Jüngere stark ansprechen konnte.

In der nun anlaufenden „Reels“-Testphase können Nutzer ihre Videos sogar für die breite Masse zugänglich machen und sie im „Explore"-Bereich veröffentlichen – Voraussetzung dafür ist jedoch ein öffentlicher Account. Instagram möchte laut eigener Aussage dadurch „zu Kreativität durch Originalität inspirieren", ob „Reels“ eine ernsthafte Konkurrenz für TikTok darstellen kann, wird sich erst noch zeigen.