Local Hero: Michael Weiß von Meckatzer Löwenbräu

„Wir fühlen uns einfach der Qualität verpflichtet“

Michael Weiß ist geschäftsführender Gesellschafter der Meckatzer Löwenbräu in der vierten Generation. Im Interview erzählt er über seinen Werdegang, das Unternehmen und gibt einen persönlichen Einblick in das Leben eines traditionsbewussten Unternehmensleiters.

TRENDYone: Sie führen die Brauerei in der vierten Generation. Wie sah Ihr beruflicher Werdegang davor aus?
Michael Weiß: Nach meinen Abitur 1975 habe ich in München Betriebswirtschaft studiert. Damals habe ich noch nicht mit dem Ziel studiert, mal in das Unternehmen einzutreten, sondern wollte eine breite Basis in meiner Ausbildung schaffen. Als ich dann das Studium beendet hatte, dachte ich: Ja Brauerei, das könnte mir schon gefallen. Um in das Familienunternehmen einzusteigen, habe ich dann Brauwesen in Weihenstephan studiert. Dort habe ich den Diplombraumeister 1983 absolviert. Dann bin ich nach Bremen zur Brauerei Beck und Co. und habe dort in verschiedenen Bereichen innerhalb eines Jahres volontiert. Dem folgten eineinhalb Jahre in Wien bei der Otterkringer Brauerei im Marketing. Im Herbst 1985 bin ich letztendlich bei Meckatzer Löwenbräu eingestiegen.

Was waren denn die Meilensteine Ihrer Karriere?
Wichtig war für mich sicherlich die Zeit bei Beck‘s in Bremen, weil ich dort viel über das Thema Export und offene Märkte gelernt habe. Auch die Zeit in Wien bei der Otterkringer Brauerei im Marketing war sehr wichtig. In beiden Brauereien habe ich gelernt, wie wichtig Kontinuität in der Führung ist. Das hat mich damals schon sehr geprägt.

In Ihrem Unternehmen spielen Werte seit Beginn eine große Rolle. Was hat es damit auf sich und um welche Werte handelt es sich?
Wenn ich jetzt alles zur Geschichte des Unternehmens zurückverfolge, dann war das immer die Herzlichkeit zu den Mitarbeitern. Damals war alles sehr menschlich. Ebenso die Partnerschaft zu unseren Kunden. Wir hatten immer schon ein sehr hohes Qualitätsbewusstsein. Mein Großvater hat maßgebliche Dinge im Unternehmen eingeführt, da er wohl ein riesiger Qualitätsfanatiker war. Das hat sich bis in die nächste und übernächste Generation forgeführt. Themen wie Qualität, Umgang mit den Menschen, da ging es immer um Fairness, leben und leben lassen, sowie eine Win-Win-Situation für beide Seiten zu schaffen. Und diese Werte habe ich stets versucht beizubehalten. Wenn Sie also nach Werten fragen, dann sind das menschliche Werte: ehrliche Partnerschaft und Langfristigkeit. Das ist der Wegbereiter. Wir bieten eine Mitarbeiterentlohnung, die deutlich über der üblichen Tarifbezahlung liegt, haben eine Gesundheitswerkstatt und einen Fitnessraum mit Profigeräten. Die Mitarbeiter bekommen zudem alle vier Jahre einen zehn Tage langen Urlaub in Südtirol.

Was hebt die Meckatzer Biere von den Mitbewerbern ab?
Also prinzipiell – „abheben“ – möchte ich gar nicht sagen, weil das irgendwie überheblich wäre. Wir fühlen uns einfach der Qualität verpflichtet. Auch meine Vorfahren haben immer das beste Malz, den besten Hopfen und die besten Rohstoffe eingekauft, die man bekommen konnte und dafür war man auch bereit mehr zu zahlen. Da ist noch das Prinzip der kalten Gärung und Reifung. Das hat letztlich auch dazu geführt, dass wir die erste Brauerei waren, die das Slow Brewing Gütesiegel erhalten hat. Das bekommen bei weitem nicht alle Brauereien, die sich bewerben. Es gibt viele Kriterien in Sachen Qualität, die für die Zertifizierung erfüllt werden müssen.

Welches Ihrer Biere trinken Sie am liebsten?
Es ist situationsbedingt, tageszeitbedingt, wochentagbedingt und saisonalbedingt. Wenn ich mittags ins Bräustüble gehe, trinke ich eigentlich immer ein alkoholfreies Bier. Abends, wenn ich Zuhause bin und Brotzeit mache, trinke ich auch gerne ein leichtes oder normales Weizen, ein Helles oder ein Urweizen. Am Ende des Tages kann es gerne noch ein kleines Weiss-Gold sein.

Wie gestalten Sie Ihre verbleibende Freizeit?
Das kann man bei mir eigentlich gar nicht trennen. Ich habe das Glück, dass ich einen Beruf habe, der für mich Berufung ist. Es ist für mich keine Arbeit. Ich bin auch am Wochenende viel zu oft im Büro. In meiner Freizeit freue ich mich dann, wenn meine Kinder aus dem Studium da sind. Dann mach’ ich mit denen was, gehe Skifahren oder Golf spielen, Wandern oder Tennisspielen. Ansonsten interessiere ich mich für Kunst, gehe in Museen und Galerien, lese ab und zu ein Buch oder besuche auch hin und wieder mal ein Konzert oder Theater, das macht mir Spaß. Kultur ist mir ein sehr wichtiger Ausgleich.

Haben Sie ein persönliches Vorbild?
Eigentlich nicht. Es gibt immer wieder tolle Menschen, die man kennenlernt und die einen dann auch anspornen und bestätigen in dem was man macht oder auch neue Perspektiven aufzeigen.

Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?
Da bin ich 72. Ich habe immer gesagt, dass ich bis zum 70. Lebensjahr aktiv im Unternehmen bleibe. In 10 Jahren sind meine Kinder schon 30. Wenn da sowohl die Fähigkeit, wie auch der Wille da ist, ins Unternehmen einzutreten, dann wäre das sicherlich so der Zeitraum nach Studium und dem Sammeln von Erfahrungen. Dann würde ich diesen „Generationswandel“ aktiv begleiten. Das wäre der absolute Traum, wenn es so sukzessiv übergeht, sodass dann die 5te Generation das Ruder übernimmt.

Steckbrief Michael Weiß:

Unternehmen:
Meckatzer Löwenbräu, Benedikt Weiß KG

Position:
Geschäftsführender Gesellschafter in der 4. Generation