Local Hero Pasquale „Lino“ Reccia im Interview

Geschäftsführer von Enchilada Ulm, Besitos Ulm und Dean&David Ulm

Vor 30 Jahren kam Gastronom Pasquale „Lino“ Reccia aus Neapel in die Münsterstadt, mit dem großen Wunsch, eine eigene Bar zu eröffnen. Im Interview mit uns sprach der sympathische Italiener unter anderem darüber, wie es ihm gelungen ist, ein erfolgreicher Gastronom zu werden und wie wichtig dabei die Familie und eine positive Lebenseinstellung sein können.

TRENDYone: Herr Reccia, wie entstand die Idee, sich im Laufe der Jahre  einem/mehreren Franchise Unternehmen anzuschließen?

Pasquale Reccia:
Für mich war das Franchise Angebot eine große Chance, ohne ein riesengroßes Startkapital als Unternehmer voll durchzustarten. Durch den Druck und die „Beobachtung“ von der oberen Führung hatte ich das Gefühl, meine Ziele immer einfacher und besser erreichen zu können. Auch die Lasten durch Auflagen wie z. B. Allergenkarten oder Ähnliches werden einem als Gastronom in Franchiseunternehmen abgenommen. Trotzdem kann ich größtenteils unabhängig wirtschaften und war auch überzeugt von den Konzepten, das ist mitunter der Grund, warum zum Beispiel das Enchilada seit so langer Zeit erfolgreich läuft. 

Wie sah Ihr beruflicher Werdegang vorher aus?
Nachdem ich eine Lehre zum Drucker absolviert hatte, bin ich vor knapp 30 Jahren nach Ulm gekommen. Viele Nebenjobs in Bars als Barkeeper hatten in mir den Wusch gehegt, irgendwann einmal selbst etwas zu eröffnen. Das ist mir dann 1995 mit dem Enchilada gelungen. Der nächste Schritt war dann 2010, als ich mit meinem ehemaligen Lehrling das Dean&David in Ulm groß aufgezogen habe bis hin zur finalen Eröffnung 2012. Wir haben also fast zwei Jahre harte Vorbereitungsarbeit geleistet, inklusive Umbau. Er wurde damals sogar als „Bester Lehrling Deutschlands“ ausgezeichnet. In diesem Jahr kam es dann zur Übernahme des Besitos, dem Tapas-Restaurant am Münsterplatz.  

Was bedeutet Gastronomie für Sie?
Für mich ist die Gastronomie ein Haus, in das die Leute kommen und in dem ich versuche, den Gästen einen größtmöglich angenehmen Aufenthalt zu bereiten. Mit viel Freundlichkeit und einem netten Umgang kann ich meine Gäste zufrieden stellen. Wenn sich die Besucher dann bei mir für den guten Service bedanken, ist das mein „Bonus“ oder auch die „Prämie“ für meine Arbeit. Gastronomie muss immer etwas Besonderes bieten, das man zuhause nicht bekommen kann.

Was sind die größten Herausforderungen in Ihrem Alltag?
Ich sehe meinen Stress in diesem Sinne als positiven Stress. Meine wunderschöne Frau ist für mich eine starke Partnerin und meine drei Kinder stehen mir auch immer verständnisvoll zur Seite, das finde ich einfach super. Es ist ein riskanter Lebensstil, denn man arbeitet nachts und hat natürlich auch mit Alkohol zu tun. So wie alles im Leben bietet mein Job Vor- und Nachteile. Aber ich kann beispielsweise davon profitieren, dass ich morgens Zeit habe, meine Kinder zur Schule zu bringen und sie wieder abzuholen. Ich finde, man sollte die positive Seite von allem sehen, auch wenn meine Geschäfte natürlich viel Aufmerksamkeit und Engagement von mir fordern. Es läuft nicht alles von alleine, man muss viel Kraft, Nerven und Zeit investieren.

Warum betreiben Sie die Franchise Unternehmen genau in Ulm? Was hat Sie nach Ulm gezogen?
Ulm ist eine tolle Stadt die alles bietet, was man zum Leben braucht. Zu Fuß oder mit dem Roller kann man hier auch jeden Ort in wenigen Minuten erreichen. Ich denke allerdings, dass die Stadt in Zukunft die Donau mehr in das gastronomische Konzept und vor allem in das Freizeitangebot mit einbinden sollte. Ulm ist eine Studentenstadt und sollte das Leben und die Menschen in die Stadtmitte holen.

Bleibt Ihnen da noch Freizeit über? Wenn ja, wie nutzen Sie diese?
Ich bin meistens mit meiner Familie unterwegs und wir tun die gleichen Dinge, die auch andere Familien in ihrer Freizeit unternehmen. Wir fahren in die Berge oder gehen ins Schwimmbad. Für mich selbst brauche ich nicht viel Zeit, aber abends benötige ich eine Stunde Zeit für mich selbst, zum Abschalten. Da ziehe ich mich gerne zurück und schaue fern oder höre Musik. Dabei brauche ich vor allem Raum, in den ich mich zurückziehen kann. Ich brauche auch kein Wellness, das gönne ich lieber meiner Frau, denn sie hat den härtesten Part, während unseres Lebens in der Gastronomie noch drei Kinder großzuziehen. Das macht sie wirklich super und ich bin sehr stolz darauf. 

Welchen Traum möchten Sie sich in Zukunft unbedingt erfüllen?
Mein Traum ist es, gemeinsam mit meiner Frau und meiner Familie nicht erst in zehn Jahren, sondern besonders jetzt, möglichst viele Sachen zusammen zu erleben. Dabei ist mir vor allem die Gesundheit aller besonders wichtig. Ein Haus am Meer für ein paar entspannte Tage im Jahr ist sicherlich auch eine Sache, die ich bald erfüllen möchte. Meinen eigentlichen Traum, eine Bar zu eröffnen und gesunde Kinder zu haben, habe ich schon erfüllt. Mehr brauche ich nicht. 

Was ist Ihr Lebensmotto?
Jeder soll sein Leben positiv genießen. Denn wenn ein Mensch etwas wirklich will, dann kann er alles erreichen.