So funktioniert die neue Dating-App Blindlee

Love is blind

Dating Apps tummeln sich in unserem smarten Alltag bereits wie buntes Konfetti in einer Wundertüte. Dabei hat sich die App Tinder mit rund 50 Millionen Nutzer weltweit zur Bekanntesten herausge “swiped“. Zur Erinnerung: Ein Schwenk nach links oder rechts entscheidet, ob die auf dem Bild gezeigte Person das Interesse beim Gegenüber zu wecken vermag. Böse Zungen könnten behaupten, dass das oberflächliche Hin- und Hergewische so langsam seinen Reiz verliert. Die neue Dating App Blindlee setzt darum auf Tiefe statt Techtelmechtel. Was macht Blindlee so besonders? Und was unterscheidet sie von Tinder & Co.? Gespannt? Wir auch!

Es waren einmal zwei gute Freunde namens Sacha Nasan und Glenn Keller. Diese hatten einen gemeinsamen Cousin, welcher ein Date mit einer Frau hatte, die er bislang nur von ihrem Profilbild kannte. Sie ahnen sicher, in welche Richtung die Geschichte sich entwickelt. Natürlich: Der Cousin war bei der ersten, persönlichen Verabredung leider nicht hin und weg von seiner Angebeteten, da die besagte Dame für ihren Internetauftritt über 15 Jahre alte Fotos verwendete. Sascha und Glenn entwickelten daraufhin die App Blindlee, um – laut ihrer Homepage - den Dating-Prozess „transparenter, sicherer und dennoch lustig“ zu gestalten.

Was macht sie so besonders?

Ganz klar: Die Erfrischung, nicht per se auf sein Äußeres reduziert zu werden. Bei der kostenlosen Dating-App entscheiden sich die Partner nicht anhand der geposteten Fotos für ein Kennenlernen. Die neue App wählt stattdessen aufgrund ihrer Kriterien aus, ob zwei Menschen zueinander passen könnten. Haben zwei Personen z.B. ein leidenschaftliches Interesse an Karikaturen von Huckleberry Finn, dann stehen die Chancen gut, dass sie miteinander ins Gespräch kommen werden.

Dieses Prinzip ist ganz im Sinne der erfolgreichen Netflix-Show „Love is blind“. In diesem Format bekommen sich die Teilnehmer bei ihren Gesprächen ebenfalls nicht zu sehen. Feiner Unterschied: In dieser Sendung steht bei einer persönlich entstandenen Verbindung am Ende eine Hochzeit aus.

Ablauf bei Nutzung 

Kommt es zu einem Match, so initiiert Blindlee einen 3-minütigen Videoanruf, bei dem die Dame die Unschärfe des Bildes steuern und bestimmen kann – sprich, ob sie ganz verschwommen zu sehen ist oder mit der Zeit etwas mehr von sich preisgeben möchte. Sahnehäubchen: Die App gibt sogar Tipps für mögliche Gesprächsthemen dazu. Entscheiden sich beide Partner für ein Kennenlernen, so arrangiert die Frau das erste Date. Und wie funktioniert das in Zeiten von Corona am besten? Da wir uns momentan in keinem Lockdown befinden, sind die Möglichkeiten für einen sanften Einstieg ins Beziehungsleben recht optimistisch. Dennoch zunächst heißt es: Abstand halten. Sich kennenlernen kann man auch in 1,5 Metern Entfernung. Vielleicht macht es das sogar noch interessanter. Und auch die Jahreszeit spielt uns noch in die Karten. Ein Treffen im Biergarten oder in einem Café im Außenbereich zählen momentan zu den recht sicheren Varianten.

Technische Voraussetzungen

Die App erfordert die Android-Version 5.0 oder höher. In Deutschland ist die neue App bisher nur in Berlin Köln, Frankfurt, Hamburg und München verfügbar.

Der Unterschied zu Tinder & Co

Die inneren Werte. Es wird sich schlichtweg mehr Zeit für die Person auf der anderen Seite genommen. Auch wenn Blindlee eine Form des Speed-Datings ist, so wird sich dennoch zunächst auf die Person an sich konzentriert und nicht auf ihre hübschen Locken oder seinen smarten Drei-Tage-Bart. Ein Profilbild wird nicht in einer Rekordzeit auf das Gröbste analysiert, sondern sich über Gemeinsamkeiten und Einstellungen ausgetauscht. Es geht noch weiter: Bei Blindlee entscheidet die App, ob ein Match vorhanden ist – nicht der Nutzer! BAM! 


Außerdem: Entscheiden sich zwei Partner für ein gemeinsames Date, so liegt es in der Hand der Frau ein Treffen zu arrangieren.

Fazit

Ein frischer Wind und ein neuer Ansatz, der in der schnellen Dating-App-Wundertüte bestimmt für Furore sorgen wird. Niemand wird gern auf sein Äußeres reduziert. Diese Kerbe ist mittlerweile zu tief. Blindlee könnte den richtigen Ansatz zur richtigen Zeit erwischt haben. Immerhin hat Tinder nun ebenfalls eine Videofunktion eingeführt, die „Tinder Loops“. Allerdings sind dies nur 2 Sekunden lange Videos, die sich in Endlosschleife wiederholen. Laut Tinder soll das neue Feature zu längeren Unterhaltungen und mehr Matches führen. Also: Lächeln, bitte. | Text: Stefanie Steinbach