Mobilitätszentrale Isny

Fazit nach dem ersten Jahr

Stadt Isny (rau) – Die Mobilitätszentrale im Kurhaus in Isny mit Fahrkartenschalter ist seit 7. Januar 2021 in Betrieb. Sachbereichsleiterin Marion Kolb und die Mitarbeiterinnen Birgit Hochlenert und Lena Klause berichten von ihren Erfahrungen im ersten Jahr.

Frau Kolb, wie bewerten Sie das erste Jahr?
Marion Kolb: Diese ersten 12 Monate haben gezeigt, dass die Mobilitätszentrale mit ihren unterschiedlichen Aufgaben ein wichtiger Beitrag zur Infrastruktur der Stadt ist. Wegen der Corona-Pandemie und damit den starken Einschränkungen beim Reisen, war es anfangs am Schalter noch ruhig. Das hat sich jedoch bald stabilisiert und im Laufe des Jahres wurde die Nachfrage immer höher. Wir hatten 2.868 Kunden und Kundinnen, das ist ein guter Wert. Mit Birgit Hochlenert arbeitet im Fahrkartenverkauf eine Expertin mit langjähriger Erfahrung. Das merkt unsere Kundschaft und nimmt das Angebot immer stärker wahr. Übrigens bekommt man bei uns auch die IsnyPunkte für einen Kauf ab 10 Euro – Fahrkartenkauf bei uns lohnt sich also in vielerlei Hinsicht. Unser neues Angebot des mietbaren E-Lastenrads kommt ebenfalls sehr gut an. Es ist praktisch für jene, die nur gelegentlich ein Lastenrad für Einkauf oder Ausflug benötigen aber auch für alle, die sich mit dem Gedanken tragen, eines zu kaufen. Bei uns kann man testen, ob so ein Lastenrad für die persönlichen Anforderungen passend ist.
 
Was hat sich denn in Sachen örtlicher ÖPNV getan?
Marion Kolb: Mit der neuen Linienfortführung zur Felderhalde seit dem Fahrplanwechsel, haben wir eine sehr gute Anbindung an das Wohngebiet Lohbauerstraße geschaffen. Diese neue Haltestelle ist auch ideal für alle, die die Angebote der Felderhalde, ob sommers oder winters, nutzen wollen. Und auch für Familien, die zur Familienspielwiese möchten, sowie alle, die an dieser Stelle ins Wandernetz in die bayerische Nachbarschaft einsteigen, ist die Haltestelle perfekt gelegen. Montag bis Freitag fährt der Bus im Stundentakt, am Wochenende im Zweistundentakt. Ebenfalls ein Gewinn ist die neue Anbindung an das Krankenhaus Wangen durch die Regiobuslinie. Man kann ab Isny ohne Umstieg bis zum Westallgäu-Klinikum fahren.
 
Frau Hochlenert, wie Sind Ihre Erfahrungen am Fahrkartenschalter?
Birgit Hochlenert: Ich nehme eine große Dankbarkeit dafür wahr, dass wir da sind. Die Leute sind froh über dieses Angebot, das nicht selbstverständlich ist. Inzwischen ist unser „neuer“ Standort auch weitgehend allen bekannt.
 
Woher kommt Ihre Klientel?
Birgit Hochlenert: Natürlich sind es überwiegend die Isnyer*innen. Aber wir haben auch viele Auswärtige, die hier Fahrkarten kaufen oder Beratung suchen. Viele kommen aus Leutkirch, Argenbühl und dem bayerischen Umland und erstaunlicherweise auch aus der Region Richtung Kempten, obwohl es dort ja einen Bahnhof gibt. Wir sind aber auch für Gäste der Kliniken und Urlauber eine wichtige Anlaufstelle.
 
Was wird bei Ihnen nachgefragt?
Birgit Hochlenert: Die Nachfrage nach Bahn und Bus ist ungefähr gleich stark und bezieht sich sowohl auf Freizeitaktivitäten als auch auf Arbeitsmobilität. Für die Fahrt zu Krankenhäusern oder Arztbesuchen in Nachbarstädten wie Wangen spielt der ÖPNV ebenfalls eine wichtige Rolle. Für die genannte Anbindung ans Wangener Krankenhaus sind viele dankbar. Mir ist zudem aufgefallen, dass die neue verbesserte Anbindung an München, durch die elektrifizierte Linie Lindau-München gut ankommt, das wird gezielt angefragt. Es gibt aber auch eine Nachfrage für klassische Zugreiseziele, wie beispielsweise die Schweiz mit dem Bernina- und dem Glacier-Express. Dass wir auch touristische Ziele, insbesondere Städtereisen, anbieten, spricht sich immer mehr herum.
 
Frau Klause, Sie kümmern sich um Mobilität in Isny an sich. Was waren Ihre Hauptaufgaben im vergangenen Jahr?
Lena Klause: Meine Highlights waren die große Mobilitäts-Umfrage, die uns für zukünftige Entwicklungen ein gutes Meinungsbild bietet, und die Gründung des Arbeitskreises Nachhaltige Mobilität. Des Weiteren arbeiten wir auf ein stadtweites Netz aus Mobilitätsstationen hin, an denen verschiedene Mobilitätsangebote wie beispielsweise eine Bushaltestelle, ein Carsharingstandort und eine Fahrradabstellanlage verzahnt werden sollen.
 
Wie sehen Sie das Thema Mobilität in der öffentlichen Wahrnehmung?
Lena Klause: Das Interesse der Bürgerschaft an Mobilitätsthemen ist sehr groß. Den Menschen ist es ein großes Anliegen, dass sich bei der Mobilität, insbesondere der nachhaltigen, etwas tut. Deshalb ist es mir auch wichtig, mit den Bürger*innen ins Gespräch zu kommen, zum Beispiel bei Terminen auf dem Wochenmarkt. Im Arbeitskreis Nachhaltige Mobilität sind auch viele engagiert, die erst in den letzten Jahren zugezogen sind. Ich nehme da ein großes Engagement wahr, etwas zu bewegen. Welchen Stellenwert die Nachhaltige Mobilität hat, lässt sich auch daran ablesen, dass meine Stelle durch das Land Baden-Württemberg (Ministerium für Verkehr) gefördert wird. Ich stehe im engen Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen in anderen Regionen und den Nachbargemeinden. Das Netzwerk und der regelmäßige fachliche Austausch über die KEA-BW (Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg) und bundesweit ist eine wichtige Säule meiner Arbeit.