So gestalten Sie Ihren Lebenslauf für den Algorithmus

Vom Algorithmus aussortiert

Online-Bewerbungen sind mittlerweile der Standard, doch immer mehr Firmen setzen bei der Vorauswahl der Kandidaten auch auf Algorithmus-Programme – Bewerber sollten daher Einiges beachten, um nicht vorab aussortiert zu werden.

Früher lief eine Bewerbung in der Regel so ab: Die Unterlagen werden eingereicht und durch einen Personaler gesichtet, der – sofern die Anforderungen erfüllt wurden – schließlich zum Vorstellungsgespräch einlud. Doch dieser traditionelle Weg verschwindet immer mehr, stattdessen übernehmen Computerprogramme die Analyse bzw. Prüfung der eingesendeten Lebensläufe.

Warum die Vorauswahl per Algorithmus?

Vor allem größere Firmen erhalten Tag für Tag eine Vielzahl an Bewerbungen – um Personalressourcen zu schonen, Zeit zu sparen sowie den Prozess der Bewerbung insgesamt so effizient wie möglich zu gestalten, werden daher entsprechende Programme eingesetzt. Einer Befragung des Institute for Competitive Recruiting zufolge nutzen bereits mehr als 70 Prozent der deutschen Unternehmen sogenannte Bewerbermanagement-Systeme, die mit künstlicher Intelligenz (KI) arbeiten. Häufig wird hier der Begriff CV-Parsing herangezogen (CV = Curriculum vitae/Lebenslauf, Parsing = Syntaxanalyse).

Was macht der Algorithmus?

Damit unpassende Bewerber von Anfang an herausgefiltert werden, durchforstet das Programm zunächst einmal den Lebenslauf nach ganz bestimmten Schlüsselwörtern, auch Keywords genannt. Damit sind Begriffe gemeint, die vom Unternehmen für den jeweiligen Job vorgegeben wurden – sie sind demnach sehr bedeutsam für die entsprechende Stelle. Der Computer gleicht nicht nur diese Begriffe mit den in der Stellenanzeige geforderten Kompetenzen ab, sondern sortiert auch beispielsweise Bewerber aus, die nicht den geforderten Abschluss in Ihrem Lebenslauf aufgelistet haben.

Tipps für Ihre nächste Bewerbung

Aus diesem Grund gibt es einige Dinge, die Sie beim Erstellen des Lebenslaufs unbedingt beachten sollten, damit der Algorithmus Sie nicht aussortiert und bestenfalls als geeigneten Bewerber identifiziert. 

1. Keywords herausfinden und gezielt einsetzen

Sehen Sie sich die Stellenanzeige detailliert an und identifizieren Sie die wichtigsten Begriffe. Diese sollten Sie in Ihrem Lebenslauf auf jeden Fall aufgreifen. Wenig aussagekräftig sind dabei generell geforderte Kompetenzen wie etwa Teamfähigkeit, weil sie in fast jeder Bewerbung vorkommen. Stattdessen sollten Sie den Fokus auf ganz konkrete fachliche Anforderungen legen und diese Keywords ausreichend abdecken – und zwar mit gängigen Begriffen! Rechtschreibfehler machen ohnehin einen schlechten Eindruck, doch passieren Ihnen diese bei den relevanten Schlüsselwörtern, kann das fatale Folgen haben: Der Computer erkennt den Begriff dann nicht mehr und sortiert Sie vorab aus. Ein weiterer Tipp: Die Schlüsselbegriffe nicht einfach nur nennen oder aneinanderreihen, sondern immer mit einem Beweis für Ihre bisherige gute Arbeit kombinieren.

2. Schlichte Gestaltung und klare Struktur

Ebenso empfiehlt es sich, in Ihrem Lebenslauf auf komplizierte Formulierungen, Worthülsen und Ausschweifungen sowie auf allzu viel Kreativität zu verzichten. Der letzte Punkt bezieht sich darauf, dass der Computer einen eher schlicht gestalteten Lebenslauf ohne ausgefallenes Layout oder untypische Schriftarten deutlich besser analysieren kann. Achten Sie daher auf eine klare Struktur der Bewerbung und formulieren Sie deutliche Überschriften (etwa Ausbildung, Praktika usw.), die dem Programm die Einordnung Ihrer Daten erleichtern.

3. Auf korrekte Bezeichnungen achten und Begriffe ausschreiben

Nutzen Sie bei den Sprachen unbedingt Begriffe wie „verhandlungssicher“ oder „fließend“, anstatt die bei Sprachniveaus standardisierte Kombination aus Buchstaben und Zahlen zu verwenden. Manche Programme erkennen diese nämlich nicht an, was auch für Diagramme, Bilder und Co. gilt. Bei der Angabe von Stationen im Lebenslauf sollten Sie immer das Format MM.JJJJ nutzen. Außerdem erkennen Computer teilweise bestimmte Abkürzungen nicht, weshalb Sie besser alle Begriffe ausschreiben sollten.

4. Mehrseitiger Lebenslauf

Viele Bewerber wollen ihren Lebenslauf knapphalten und komprimieren ihn in zwei Spalten auf einer Seite – für Computer wird das allerdings zum Problem. Die Programme scannen nämlich häufig von ganz links bis ganz rechts, wodurch nicht zusammenhängende Informationen schnell vermischt werden. Daher sollten Sie im Zweifel lieber mehrseitige Dokumente verwenden. Verzichten Sie außerdem auf Kopfzeilen, da diese ebenfalls häufig nicht erkannt werden.

Fazit

Um Zeit zu sparen und unter einer Vielzahl an Bewerbern auswählen zu können, greifen immer mehr Firmen bzw. deren Personalabteilungen auf automatisierte Algorithmen und spezielle Computerprogramme zurück. Diese sortieren anhand von (fehlenden) Schlüsselbegriffen direkt unpassende Bewerber aus, weshalb es sich lohnt, den eigenen Lebenslauf entsprechend anzupassen. Das gelingt mit vollständigen Bezeichnungen, gezieltem Einsatz von Keywords sowie einer klaren und einfachen Struktur.|Text: Vera Mergle