Allgäuer Grünen-Politiker antwortet

Thomas Gehring sendet Brief an Kreisvorsitzenden DEHOGA-Kempten

TRENDYone veröffentlichte unlängst einen Brandbrief des Kreisvorsitzenden der DEHOGA-Kempten Michael Heel, der mit seiner Familie in Kempten u.a. das bekannte Hotel-Restaurant „Zum Waldhorn" betreibt. Michael Heel weist in seinem Brief auf die vielen Unzulänglichkeiten bei der Bewältigung der Corona-Krise hin, für die insbesondere die Hotellerie und Gastronomie einen (zu) hohen Preis zahlen. Heel fehlt es wie vielen an einer schlüssigen Strategie und er krtitisiert zudem die andauernde Perspektivlosigkeit. Auf unseren Online-Artikel »Helft endlich!« antwortete nun der II. Vizepräsident des Bayerischen Landtages, der Grünen-Politiker Thomas Gehring. Der gebürtige Allgäuer ist seit 2008 Mitglied des Bayerischen Landtags, ist Mitglied im Fraktionsvorstand und vertritt seine Fraktion im Ältestenrat. Sein besonderes Interesse gilt der Bildungspolitik. Hier sein Antwortschreiben auf den DEHOGA-Kreisvorsitzenden Michael Heel im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Heel,
 
vielen Dank für Ihr Schreiben. Normalerweise bemühe ich mich schon alle Schreiben zu beantworten. Allerdings bekomme ich zur Zeit extrem viele Zuschriften aus allen möglichen Branchen und gesellschaftlichen Bereichen.

Viele Menschen sind persönlich und gesundheitlich von der Pandemie schwer betroffen. Ich erhalte Schreiben von Menschen, die in der Betreuung von Pflegebedürftigen oder von Menschen mit Handicap nicht mehr unterstützt werden, von Alleinerziehenden und berufstätigen Eltern, die homeoffice und homeschooling unter einen Hut bringen müssen, von Soloselbstständigen, Künstlerinnen und Künstlern, von Mitarbeitenden in der Veranstaltungsbranche und aus vielen Bereichen der Wirtschaft. Die besondere Lage der Gastronomie und der Hotellerie ist mir aus zahlreichen Zuschriften und persönlichen Gesprächen dabei durchaus bewusst.
Die Inhalte ihres Schreibens habe ich auch zur weiteren Bearbeitung an meinen zuständigen Kollegen im Deutschen Bundestag weiter gegeben.
 
Es ist gut und wichtig, dass Sie alle Ihre Sorgen und Nöte an die Politik weitergeben. Ohne Frage ist die staatliche Unterstützung in vielen Bereichen verbesserungswürdig. Wir Grüne haben uns sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene für die Anliegen der Gastronomie immer eingesetzt. Es ist uns wichtig, auch nach Corona noch eine vielfältiges Angebot zu haben.
 
Aktuell sind noch viele Themen nicht gelöst wie z.B. das Thema der Mischbetriebe, die Situation der Mitarbeitenden in der Gastronomie, die im Unterschied zu Ihren Kolleginnen und -kollegen in der Industrie bei Kurzarbeit schlecht abschneiden, sowie die meines Erachtens überhaupt noch nicht berücksichtigte Situation der Saisonarbeitskräfte.
 
Ärgerlich ist die Verzögerung bei der Auszahlung der Novemberhilfen. Hier liegt die Zuständigkeit beim Bundeswirtschaftsministerium.
 
Die Frage nach dem Aufzeigen einer Perspektive in der Coronapandemie treibt uns alle um und belastet uns sehr. Allerdings muss unser gemeinsames politisches Handeln darauf gerichtet sein, die Infektionszahlen zu senken. Dies ist gegenwärtig nur durch Kontaktbeschränkung möglich. Erst wenn wir niedrige Infektionszahlen und eine zumindest teilweise geimpfte Bevölkerung haben, sind wieder seriöse Zusagen, die Perspektive geben, möglich. Es ist ein Gebot der Ehrlichkeit, dass wir uns dies auch gegenseitig immer wieder eingestehen.
 
Wir Grüne setzten uns sehr dafür ein, dass dann auch die entsprechenden Impulse für den wirtschaftlichen Aufschwung gesetzt werden. Ihre Kernforderungen sind für diese Phase wichtige Diskussionsbeiträge.
 
Gerne stehe ich Ihnen als Ansprechpartner für Ihre Belange zur Verfügung.
 
Freundliche Grüße
 
Thomas Gehring