Heizen und Lüften in der kalten Jahresezeit

It’s getting hot in here

Was in der Natur funktioniert, kann fürs eigenen Zuhause nicht schlecht sein. Genau so verhält es sich in jedem Falle beim Thema Raumklima. Während Outdoor durch Wind, Regen und Sonne das Klima reguliert wird, müssen wir in den eigenen vier Wänden selbst aktiv werden. Warum? Weil wir sonst nicht nur die Bausubstanz gefährden, sondern vor allem unser eigenes Wohlbefinden. Wir erklären, wie das richtige Heizen und Lüften funktioniert. Clever und nachhaltig.

Richtige Temperatur kennen

Zugegeben, das eigene Wärme- und Kälteempfinden ist völlig individuellen. Während Frauen im Durchschnitt schneller frösteln, mögen es Männer gerne etwas kühler. Soweit die Theorie, doch in der Praxis kommt es auf das Rausfinden der richtigen Wohlfühltemperatur an. Generell gilt: in Wohnräumen ist eine Temperatur von ca. 20 Grad empfohlen, in Schlafzimmer lediglich 15-18 Grad. In der Küche dürfen es 18 Grad sein, ein Anstieg der Wärme wird punktuell häufig beim Kochen und Einsatz von technischen Geräten erreicht. Das Badezimmer sollte 22 Grad nicht überschreiten. Überprüfen Sie in Ihrem eigenen Zuhause doch einmal mittels herkömmlichem Thermometer, wie warm es tatsächlich ist und regulieren Sie die Heizung entsprechend. 

Bedienen der Heizung und Spartricks

Mittlerweile ist die Vielfalt an Heiztechnik so groß, dass es keine pauschalen Empfehlungen für das Handling der Heizanlagen mehr gibt. Während die klassische Zentralheizung mit Heizkörpern punktuell und schnell ansteuerbar ist, verhält sich eine Fußbodenheizung in der Regel etwas träger. Durch Wärmefühler und -messer im Außenbereich, welche oftmals mit den Heizanlagen gekoppelt sind, reguliert sich die Temperatur bzw. Leistung von Heizanlagen oftmals automatisiert und die Übersteuerung der Heizung ist häufig gar nicht möglich. Doch trotzdem gilt es, die Regulierung nach oben oder unten bewusst vorzunehmen und damit Ressourcen zu sparen. Eine beständige Temperaturstufe ist für Sie, wie auch für die Bausubstanz angenehmer und hilft mehr, als ständiges hoch- und runterschalten der Heizung. Übrigens: wer klassische Heizkörper nutzt und in einem älteren Bau wohnt, kann den Spartrick „Isolierfolie“ testen. Diese Reflexionsfolie sorgt dafür, dass nicht zu viel Wärme in die Wand eindringt, sondern effizient für das Heizen des Raumes genutzt wird. Die Folien gibt es auf Wunschmaß und sind einfach zu installieren. Bitte nicht großflächig verwenden, da die Bausubtanz flächig weiter atmen muss. 

Stoßlüften im Winter, Kippen im Sommer

Gerade in den kalten Monaten scheuen sich viele vor regelmäßigem Lüften, ist es daheim doch gerade so wohlig warm. Doch Vorsicht: durch mangelndes Lüften kann die Feuchtigkeit innerhalb der Wohnräume – vor allem in älteren Bauten ohne energetische Baumerkmale – kaum entweichen und führt damit zu einem hohen Risiko von Schimmelbildung. Beachten Sie darum dringen folgenden Hinweis: Im Winter nur Stoßlüften! Dafür für fünf bis zehn Minuten alle Fenster öffnen und für schnellen Durchzug sorgen. Wichtig ist dabei, dass wirklich alle Fenster weit geöffnet sind und damit ein schneller Luftaustausch gewährleistet wird. Gekippte Fenster im Winter sind wenig sinnvoll, da die Luftzirkulation so viel zu lange dauert. Im Sommer kann das Lüften durch Kippen der Fenster erfolgen, außer die Temperaturen steigen enorm. Dann ist das Lüften nachts empfohlen, die Fenster und Rollläden bleiben tagsüber geschlossen. Achtung: Wer über klassische Heizkörper verfügt, kann diese vor dem Stoßlüften abdrehen. Fußbodenheizungen hingegen sollten laufen gelassen werden, da diese nicht so schnell reagieren. 

Die richtige Luftfeuchtigkeit

Gerade in Räumen mit Fußbodenheizung ist es ein häufiges Problem: zu geringe Luftfeuchtigkeit. Bemerkbar macht sich dies bei den Bewohnern durch trockene Haut, tränende Augen oder auch häufiges Räuspern durch einen trockenen Hals. Ein Hygrometer verrät Ihnen, wie hoch die Luftfeuchtigkeit bei Ihnen zuhause wirklich ist. Während diese in Wohn- und Schlafräumen zwischen 40 und 60 % liegen sollte, bewegt sie sich im Bad bei ca. 50 – 70 %. Bei zu geringen Werten kann z.B. schon das Trocknen der Wäsche in Wohnräumen Abhilfe schaffen, aber auch ein Luftbefeuchter hilft. Bei zu feuchten Räumen hilft regelmäßiges Lüften und der Check der Einrichtung: Sind die Wohnräume evtl. zu voll gestellt? Sind deutlich zu viele Pflanzen im Raum? 

Technik-Tools aufrüsten

Wer bisher seine Heizung mit einen konventionellen Drehregler bedient, kann diese auf elektronische Thermostate umrüsten. Hierfür müssen die bisherigen Regler abmontiert und durch das neue Bauteil ersetzt werden – das ist durch die einfache Technik auch vom Laien durchführbar. Auch bei Fußbodenheizungen kann übrigens problemlos auf neue Technologien geswitched werden. Entsprechende Module sind in jedem Baumarkt erhältlich. Elektronische Thermostate sind bereits ab ca. 20 Euro pro Stück zu ergattern, auch ganze Sets für die Ausstattung der gesamten Wohneinheit sind verfügbar. 

FAZIT: Ein Masterplan bei Heizen und Lüften existiert nicht, Räume und Wärmeempfinden sind komplett individuell. Ein Thermometer und Hygrometer helfen bei der Einschätzung der richtigen Rahmenbedingungen und gibt die nächsten Schritte für Heizen und Lüften vor.