Local Hero: Heiner Matthias Honold von der Honold Logistik Gruppe

Geschäftsführer der 5. Generation

Heiner Matthias Honold führt bereits in der fünften Generation die Honold Logistik Gruppe, die im Jahr 1879 gegründet wurde. TRENDYone sprach mit dem erfolgreichen Unternehmer unter anderem über seinen persönlichen Werdegang, die Besonderheiten eines Familienunternehmens und die Veränderungen in der Branche.

TRENDYone: Sie sind seit 2002 Geschäftsführer der Honold Logistik Gruppe. Wie sah Ihr beruflicher Werdegang davor aus?

Heiner Matthias Honold: Nach dem Abitur habe ich eine Lehre als Speditionskaufmann in Hannover absolviert und parallel dazu in Hannover und Augsburg BA studiert, das heißt, ich bin Diplomkaufmann und Diplombetriebswirt. Sofort nach dem Studium bin ich dann zu Honold gekommen, wo es von Anfang an prima gepasst hat. Wir hatten hier Bedarf, es gab auch keinen Generationenkonflikt und Honold hat sich dann sehr schnell relativ gut entwickelt.

Auf welche Entwicklungen und Veränderungen sind Sie seit 2002 besonders stolz?

Es ist ja immer eine Teamleistung. Somit haben wir gemeinsam viel geschafft. Rückblickend haben wir die Anzahl der Mitarbeiter vervierfacht, den Gewinn verneunfacht und vor allem die Bilanzsumme extrem gesteigert. Wir haben über die Jahre ein hohes Investitionsvolumen getätigt. Wir sind gut aufgestellt und sehr stolz auf diese Entwicklung. 

Ist es geplant, dass eines Ihrer Kinder in den Betrieb mit einsteigt oder sogar übernimmt?

Ich habe ja drei Kinder, die noch alle relativ jung sind. Klar plant man immer im Hinblick auf die nächste Generation. Wir sind das älteste bayerische Logistikunternehmen und ich hoffe natürlich, dass das irgendwann eines meiner Kinder übernimmt. Aber wenn diese zu mir sagen, dass sie das nicht wollen, kann ich das komplett verstehen. Derartige Unternehmen bedeuten auch Stress und sehr viel Verantwortung, da man auch große Beträge bewegt. Ich persönlich würde es jederzeit wieder machen.

Inwieweit ist Ihr Vater noch in das Unternehmen eingebunden?

Er ist immer noch sehr stark mit eingebunden, jeden Tag im Büro und auch bei jeder wichtigen Entscheidung involviert. Wir hatten auch noch nie einen Vater-Sohn-Konflikt, sondern ein sehr gutes Verhältnis und keinerlei Probleme.

Hat sich die Logistikbranche seit Ihrem Einstieg in das Unternehmen verändert?

Die Branche hat sich ganz stark verändert. Wir hatten am Anfang 1998 ein bisschen das Glück des „First Movers“. Wir waren sehr aktiv und konnten uns sehr gut entwickeln. Mittlerweile haben sich jedoch sehr viele Anbieter aus der reinen Spedition zum Logistiker gewandelt. Außerdem hat die Logistikbranche immer mehr gute und kompetente Anbieter. Jedoch glauben wir, dass die Honold Logistik Gruppe die technisch anspruchsvollsten Projekte im süddeutschen Raum umsetzen kann - das zeigen auch unsere Kunden.

Wie sieht Ihrer Meinung nach die zukünftige Entwicklung im Bereich Logistik aus?

Ich glaube, dass dieser Boom sich jetzt langsam abschwächt. Man kann nicht immer outsourcen, das sieht man schon in der Personalstruktur. Wir haben zum Beispiel jetzt in Augsburg 150 neue Mitarbeiter eingestellt. Außerdem werden alle fachgerecht bezahlt. Die Logistik wird demnach hochwertiger, es wird weniger Ausschreibungen geben und Kunden vielleicht sogar wieder mehr insourcen.

Was macht Ihnen an Ihrer Tätigkeit besonders Spaß?

Es ist eben jeden Tag etwas Anderes und Neues. Inzwischen haben wir auch viele junge Leute, die in guten Positionen sitzen und es macht Freude, wenn man sieht, wie diese nach vorne gehen. Es ist auch schön zu sehen, dass man immer wieder einen Kunden mit Professionalität überraschen kann, weil er diese gar nicht gewohnt ist.

Wie gestalten Sie Ihre Freizeit am liebsten?

Sehr viel Freizeit gibt es da gar nicht, ich habe eine große Familie und freue mich, wenn ich mit meinen Kindern Fahrrad fahren kann. Ich spiele Klavier nebenher und jogge viel. Also wenn ich einmal Freizeit habe, dann versuche ich, die mit meiner Familie zu verbringen. 

Haben Sie ein persönliches Vorbild? 

Persönliche Vorbilder sind sicherlich mein Vater, mein Großvater mit ihrer herausragenden Lebensleistung. Wenn ich einmal in eine ähnliche Richtung komme, dann habe ich viel erreicht.

Wo sehen Sie sich selbst in 10 bis 20 Jahren? 

Ich möchte bis dahin deutlich weniger Verantwortung als jetzt tragen. Mein Großvater ist mit 50 Jahren in die Berge gezogen, das kann ich mir gut vorstellen.  In 10 oder 20 Jahren möchte ich in der Lage sein, ein großes soziales Projekt umsetzen zu können, um einfach etwas zurückzugeben. Wenn ich Waisenkinder oder alleinerziehende Mütter sehe, habe ich das Bedürfnis in diesem Bereich etwas zu bewegen. Derzeit könnten wir noch nicht ohne Weiteres ein Waisenhaus finanzieren, aber vielleicht kann ich in zwanzig Jahren einmal eine Stiftung gründen.