Local Hero: Gastronom Michael Freudenberg

Der Mann hinter dem „Klosterhof“ und dem „Wilden Mann“ sowie vielen bekannte Veranstaltungen

Mit dem „Klosterhof“ und dem „Wilden Mann“ sowie den erfolgreichen Veranstaltungen wie dem Weinfest, dem Beach Club und dem Winterzauber ist der gelernte Koch Michael Freudenberg auch weit über die Grenzen Ulms hinaus bekannt. Wir trafen den sympathischen Gastronom, um über seine bisherige Laufbahn zu sprechen und mehr über seine Projekte zu erfahren.

Herr Freudenberg, wie kamen Sie zur Gastronomie?
Das liegt bei mir im Blut. Mit 15 Jahren habe ich meine Lehre zum Koch begonnen. Danach ging’s ins Ausland. Dort war ich zwölf Jahre und habe mir in dieser Zeit viel Wissen aus den Bereichen Service und Bar angeeignet. Zeitweise habe ich dann ein Hotel geleitet - so war irgendwie von allem etwas dabei. Ich war in Djerba, Fuerteventura, St. Moritz, Mallorca, und Stein am Rhein. Anschließend leitete ich als Geschäftsführer viereinhalb Jahre ein Hotel in Düsseldorf und kam dann zufälligerweise nach Ulm, wobei ich als gebürtiger Berliner zu dieser Zeit nicht einmal das Ulmer Münster kannte.

Zurück nach Berlin zu kehren stand nicht im Raum?
Nein, auf keinen Fall. In Berlin ist alles so groß, anonym und schnelllebig, da ist man heute „in“ und am nächsten Tag vielleicht schon „out“. Bei den Schwaben ist das anders. Vielleicht braucht hier alles eine längere Zeit - aber wenn der Kunde einen akzeptiert hat, dann richtig! Die Verbindung, die man sich hier zu den Gästen aufbaut ist einfach langlebiger.

Was waren die Meilensteine Ihrer Karriere?
Die größten sind natürlich meine Frau und die zwei gesunden, tollen Kinder. Beruflich gesehen, ist es die Möglichkeit, so viele große Projekte realisieren zu dürfen. Vor allem wären da der Winterzauber und auch der Beach Club 2007 zu nennen. Auch das Weinfest war in diesem Jahr ein Glanzpunkt. Jetzt hoffe ich natürlich, mit dem „Pom Pös“, dem neusten Projekt von Oliver Loser und mir, einen neuen Meilenstein setzen zu können.

Welche Erlebnisse beeinflussten Ihren Werdegang?
Es gibt so viele Geschehnisse im Leben, die aus irgendeinem Grund passieren. Während meines Auslandsaufenthalts habe ich viel gelernt. Das war eine entscheidende Zeit und führte letztendlich dazu, wo ich heute stehe. Auch mit wem man verkehrt, welche Freunde man hat und von wem man unterstützt wird spielt eine Rolle. Das sogenannte „Vitamin B“ war sehr wichtig - das ist jedoch etwas, was man sich mit der Zeit hart erarbeiten muss.

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Als typischer Workaholic hoffe ich, bis dahin etwas ruhiger und cooler zu werden.

Ihre Lokalitäten sind sehr stil- und geschmackvoll eingerichtet. Woher nehmen Sie Ihre Ideen/Ihre Inspiration?
Um Inspiration für ein neues Projekt zu bekommen, setze ich mich meistens ein bis zwei Stunden vor das Gebäude und lasse es auf mich wirken. Dann kommen die Ideen meistens von alleine. Manchmal schlafe ich auch noch eine Nacht darüber. Dabei stammt nicht nur das Konzept, sondern auch das Design aus der eigenen Feder. Damit kann ich nicht nur meine eigene Kreativität ausleben, sondern habe auch noch sehr viel Spaß an der Arbeit. Beispielsweise hatten wir beim diesjährigen „Winterzauber“ eine ganz neue Situation: Die Hütte wurde für den Winter anders strukturiert, um neue Nebenräumlichkeiten zu schaffen. Außerdem sind die Bar und die Tischanordnung anders gestaltet, als dies noch im Sommer der Fall war.

Welche Kriterien machen Ihrer Meinung nach eine gute Gastronomie aus?
Das ist schwierig zu sagen. Ich selbst habe schon viele Veranstaltungen organisiert, von deren Erfolg ich hundertprozentig überzeugt war. Im Endeffekt kam es dann manchmal doch anders als erhofft. Meiner Ansicht nach sind jedoch zwei Faktoren ganz besonders wichtig: Zum einen Durchhaltevermögen und zum anderen ist es sehr wichtig, sich seine eigene Meinung zu bilden ohne Beeinflussung anderer Personen. Manchmal muss man auch einfach akzeptieren, dass gewisse Dinge ihre Zeit brauchen.

Was gefällt Ihnen am besten an Ihren Tätigkeiten?
Das Kreative (lacht). Eine Idee zu haben und das Ganze aufzubauen. Also ich lebe das, was ich tue, nicht nur Veranstaltungen wie den „Winterzauber“. Zudem führe ich ja auch zwei Läden, den „Klosterhof“ und den „Wilden Mann“, die ich mit Herz und Seele betreibe. Dabei spielt der Wohlfühlfaktor natürlich auch eine große persönliche Rolle. Wenn dieser Faktor wegfällt, verändere ich eben etwas.

Wie viel Freizeit bleibt Ihnen da noch und wie gestalten Sie diese?
Ich habe sehr, sehr wenig Freizeit. Im Schnitt arbeite ich bis zu 16/17 Stunden am Tag- und dies zu jeder Jahreszeit in einer mehr oder weniger Sieben-Tage-Woche. All die Freizeit, die dann noch bleibt, verbringe ich mit meiner Familie.

Haben Sie ein persönliches Vorbild?
Früher hatte ich vielleicht welche. Heute aber gibt es je nach Projekt unterschiedliche Vorbilder, an denen man sich orientiert.
Bei dem neuesten Projekt dem „PomPös“ diente beispielsweise das „Lio“ auf Ibiza und der „Superclub“ in Amsterdam als Vorbild. Beim „Winterzauber“ haben wir uns an Après-Ski-Bars orientiert wobei das Konzept in dieser Form im städtischen Raum erst von uns „erfunden“ wurde. Persönliche Vorbilder habe ich jedoch nicht