Local Hero: Johannes Palmer vom Parktheater Kempten

Der Geschäftsführer im Interview

Seit 2003 ist Johannes Palmer der Geschäftsführer des Parktheaters in Kempten. Er sprach mit uns über seinen beruflichen Werdegang, soziales Engagement und sein Privatleben.

TRENDYone: Herr Palmer, Sie sind Geschäftsführer des Parktheaters in Kempten.  Wie kamen Sie dazu?
Meinen ersten Laden habe ich mit Anfang 20 während des BWL-Studiums in Kempten eröffnet. Da ich selbst in der Gastronomie aufgewachsen bin, wollte ich das eigentlich nie machen. Da ich aber nach einer Location für den Geburtstag meiner kleinen Schwester gesucht habe und die Brauerei mir danach den Laden sofort auf einem Silbertablett angeboten hatte,  hab ich das neben dem Studium angefangen.  Geplant war nur eine kurze Zeit, daraus wurden am Ende viereinhalb Jahre. 

Was waren die besonderen „Meilensteine“ oder Erfolge Ihrer Karriere?
Die besonderen Meilensteine waren auf jeden Fall einige meiner Gastronomie-Objekte. Mein erster Erfolg war, das „Stilbruch“.  Es war ein besonderer Laden für Kempten, etwas Neues, das es davor so nicht gab. Danach habe ich den Havanna Club eröffnet. Währenddessen haben wir in der Rosenau die Off-Location in den alten Fabrikhallen und die Spinnerei/Weberei in Kottern ein Jahr lang bespielt. Zudem kam das Festival PuraVida, das wir mitorganisiert haben. Mittlerweile organisieren wir neben den Veranstaltungen im Parktheater im Sommer in der Riederau noch das Freiluft-Festival.

Was gefällt Ihnen am besten an Ihrer Tätigkeit?
Im Grunde genommen die Vielseitigkeit und dass ich meine Leidenschaft zur Musik in viele verschiedene Richtungen ausleben kann. Ich kann kreativ sein und mit jungen Menschen zusammenarbeiten. Außerdem ist kein Tag wie der andere.  Das spüren natürlich auch unsere Gäste, wenn man mit dem Herzen bei der Sache ist.

Müssen Sie auch mal nachts arbeiten?
Da ich täglich viele Stunden mit Organisation und Programmgestaltung im Büro beschäftigt bin, arbeite ich durchschnittlich 2 Nächte pro Woche, Ich bin zwar bei fast jeder Party anwesend, jedoch nicht mehr immer bis zum Schluss. Bei uns arbeiten fast 100 Leute, die teilweise schon seit fast 20 Jahren (seit dem Stilbruch) bei uns beschäftigt sind, da gibt es eine sehr große Vertrauensbasis und wir sind ein sehr gutes Team.

Welche Kriterien machen Ihrer Meinung nach eine gute Gastronomie aus?
Also ich glaube, eine gute Gastronomie ist eigentlich relativ leicht umzusetzen. Letztendlich machen nette Mitarbeiter, gute Drinks, ein abwechslungsreiches Programm sowie angenehme Gäste den Großteil aus. Eine schöne Location alleine reicht nicht. 

Sie sind seit 2003 Geschäftsführer des Parktheaters in Kempten. Wie hat sich das Publikum und deren Erwartungen oder Vorstellungen an eine Veranstaltung in den Jahren verändert?
Unsere Veranstaltungen sind zielgruppen- und altersübergreifend angelegt. Früher haben mehr Konzerte stattgefunden. So setzen die Bands anstatt auf Club-Shows eher auf Konzerte in größeren Locations. Zudem gehen die Leute zielgerichteter und selektiver weg, sodass wir die jeweiligen Zielgruppen weiterhin an bestimmten Tagen ansprechen wollen. Die sozialen Netzwerke  haben natürlich das Weggehverhalten stark beeinflusst, was aber nicht von Nachteil ist.

Welche Ihrer Veranstaltungen sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben und warum?
In 20 Jahren gab es natürlich viele tolle Veranstaltungen mit vielen Stars. Die letzte war mit Gentleman, der mit uns bis in der Früh um sechs Uhr gefeiert hat. Er reiste extra aus Südafrika an, wollte eigentlich nur kurz bleiben und hat den Gästen dann eine einmalige Show geliefert. Solche ungeplanten Ausnahmemomente sind schon super. 

Sie setzen sich sehr für soziale Projekte ein. So haben Sie beispielsweise den Verein „Körperbehinderte Allgäu“ mit einer Spende in Höhe von 7.500 Euro unterstützt und haben Menschen der Lebenshilfe Kempten in Ihren Club eingeladen. Wie kommt es dazu, dass Sie sich so engagieren?
Ich finde es eine gute Sache, da ich auch schon im sozialen Bereich gearbeitet habe. Jedes Jahr führen wir eine große Spendenveranstaltung durch. Diese n(AID)life-Veranstaltung stellt eine Win-Win-Situation dar, denn unsere Gäste haben Spaß daran zugunsten eines sozialen Zwecks zu feiern und die ausgewählten Organisationen sind sehr glücklich  mit den Ergebnissen. Es wird einfach gemeinsam gefeiert, so einfach geht das, da wird keine große Sache daraus gemacht.

Wie viel Freizeit bleibt Ihnen da noch und wie gestalten Sie diese?
In der Regel kann ich mir 1 bis 2 Tage die Woche frei halten, was aber in manchen Zeiten, wenn z.B. das Stadtfest oder ein Festival ansteht, nicht immer funktioniert. Viel Sport, den ich 4-5x pro Woche treibe, bringt mir einen guten Ausgleich: Langstreckenlauf,  Rennradfahren, Skaten, Bergsteigen,  Fitness aber auch Motorsport wären ein paar meiner Favoriten. Die restliche Zeit verbringe ich mit meiner Familie, die mir sehr wichtig ist. Und dann wäre da noch das Reisen...

Wo sehen Sie sich in 5-10 Jahren?
Soweit plane ich nicht im Voraus, maximal drei Jahre, und da werde ich wohl auch noch im Parktheater arbeiten. Solange es mir eben Spaß macht. Mal sehen, was die Zukunft bringt.