Local Hero: Peter Reisacher

Im Interview mit TRENDYone

Peter Reisacher stieg 1996 nach zwei abgeschlossenen Studiengängen offiziell in das Familiengeschäft ein. Mittlerweile leitet er sieben 
Filialen, verteilt auf Memmingen, Ulm, Landsberg, Krumbach und Augsburg. Was er mit der Fuggerstadt und den weiteren Standorten verbindet und was ihn als Unternehmer und Menschen ausmacht, lesen Sie im Interview.

Welches waren die „Meilensteine“ in Ihrer Karriere?
Sicherlich als fauler Schüler, dass das Abitur doch noch hingehauen hat. Dann ein gutes Studium, einmal Betriebswirtschaft und einmal Maschinenbau Fachrichtung Fahrzeugtechnik. Weitere Meilensteine waren eine ordentliche theoretische Ausbildung an der Hochschule und die Zeit in Amerika - ich habe in Amerika einen Teil meines BWL-Studiums absolviert. Während dem Abitur, der Bundeswehr und auch während dem Studium habe ich jeden Freitag und Samstag in unserem Autohaus Autos verkauft. Insofern habe ich mir nicht wie die meisten Studenten damals ein schönes Leben gemacht, aber das Arbeiten hat mir auch Spaß bereitet. Mein Vater ist relativ früh gestorben, meine Mutter hat das Autohaus 15 Jahre alleine geführt, von 1981 bis 1996, bis ich dann tatsächlich ganz mit dem Studium fertig war. Das war Chance und Herausforderung zugleich - ich hatte sozusagen „room to go“. Es war Raum sich zu entwickeln und ich hab diesen auch genutzt.

Gab es neben dem elterlichen Betrieb auch andere Stationen bzw. Arbeitgeber?
Leidenschaftlich war ich bei der Bundeswehr. Ich habe dort viel fürs Leben gelernt. Ich würde das den jungen Menschen von heute nahelegen, ich finde es schade, dass es die Wehrpflicht nicht mehr gibt. Einen Teil meines BWL-Studiums habe ich ja in Amerika absolviert und neben den Vorlesungen bei einem großen Händler gearbeitet, der fünf Marken anbot: Honda, BMW, Rolls Royce, Porsche und Bentley. Gerne hätte mich der Händler länger behalten, aber ich wollte zuerst mein Studium abschließen. Nach dem Studienabschluss bin ich dann nochmal für eineinhalb Jahre nach Amerika, die Gegend war sehr schön, da kann man es also aushalten. Nach meinem zweiten Studium bin ich dann schließlich zum Arbeiten ins Familienunternehmen gekommen.

Stand es für Sie von Anfang an fest, den elterlichen Betrieb zu übernehmen oder gab es auch andere Überlegungen, wenn ja welche bzw. wann haben Sie sich entschieden?
Eigentlich wollte ich das während der Schulzeit gar nicht, zumal ich nicht der prädestinierte Nachfolger bin und mehrere Brüder habe, die älter sind. Die haben sich aber unabhängig von mir bzgl. ihrer beruflichen Laufbahnen alle anders entschieden. Bei uns mussten alle arbeiten, es gab kein Taschengeld. Und über den Kontakt mit den Kunden habe ich gemerkt, dass mir das eigentlich Spaß macht. Ich hatte seit jeher ein hohes Interesse an Technik - ich habe schon immer selber Mofas, Motorräder oder Mopeds zerlegt und in meiner Zeit von 14 bis 18 Jahren habe ich mir ein sehr gutes technisches Grund-Knowhow angeeignet.

Welche Veränderungen haben Sie wahrgenommen, seit Sie das Unternehmen führen – in Ihrem beruflichen und privaten Umfeld?
Man entwickelt sich weiter und bringt damit das Unternehmen auch weiter. Das Auto entwickelt sich technisch immer weiter, daher sind wir permanent im positiven Sinne gefordert uns weiterzuentwickeln. Es gibt nie Stillstand auf allen Ebenen, ob Richtung Technik oder auch Richtung Kundenbeziehungen - denken Sie an das Internet - der Kunde kann auf vielfältigste Weise mit uns in Interaktion treten. Ich glaube ich kann für uns sagen, dass wir es ganz gut hinkriegen mancher Entwicklung zwei Schritte voraus zu sein. Ich versuche laufend die Zukunft zu antizipieren und zu überlegen was das für uns heißt.

Wie nutzen Sie Ihre Freizeit am liebsten?
Das ist relativ. Am liebsten verbringe ich Zeit mit meiner Familie. Ich bin ein leidenschaftlicher und guter Skifahrer. Mittlerweile laufe ich lieber selbst hoch und fahre dann runter. Solange die anderen noch schlafen laufe ich hoch und bis sie mit dem Frühstück fertig sind, bin ich schon wieder da. Ich bewege mich viel, weil ich davon überzeugt bin, dass es wichtig und gut ist, dass man fit bleibt.

Was verbinden Sie mit den jeweiligen Standorten Ihrer Betriebe?
Memmingen ist meine Heimat - ganz klar. Bei Ulm waren wir stolz unser Autohaus in einer größeren Stadt zu etablieren, für unsere Verhältnisse ist Ulm eine Großstadt. Landsberg ist Oberbayern, hier haben wir zum ersten Mal komplett bei Null angefangen und gebaut ohne einen eigenen Kundenstamm etc. zu besitzen. Und Augsburg ist die Heimatstadt meiner Mutter, das hat eine ganz besondere familiäre Bedeutung für mich. Ich habe viele Ferien und Wochenenden in Augsburg verbracht.

Was liegt Ihnen für Ihr Autohaus besonders am Herzen?
Wir leben von Kunden, die zu uns kommen und Autos kaufen oder sie reparieren lassen. Insofern liegt mir am Herzen, dass wir alles täglich so tun, dass diese Kunden das Gefühl haben: „Die wissen was sie machen! Hier bin ich gut aufgehoben, die Mitarbeiter sind kompetent und mit Herz und Leidenschaft für mich als Kunde da!“

Wer ist Ihr persönliches Vorbild?
Habe ich keines. Ich orientiere mich an meinem eigenen Weg und Zielen.

Haben Sie einen persönlichen Tick?
Ganz klar, Ordnung und Sauberkeit.

Ist es das Ziel, dass das Unternehmen Reisacher ein Familienunternehmen bleibt?
Wenn Sie mein Herz fragen, ist es natürlich das Ziel, dass jemand aus der Familie das Unternehmen weiter führen wird. Mal sehen was die Zeit bringt.