Orange Campus Eröffnung: Andreas Oettel und Dr. Thomas Stoll im Interview
Größer als Sieg oder Niederlage
Wenn man so einen Tag wie heute erleben darf, macht einen das sehr stolz. Der Orange Campus ist viel größer als die Frage, ob man am Wochenende gewinnt oder verliert. - Mit diesen Worten beendete Dr. Thomas Stoll, Geschäftsführer des Orange Campus, seine Rede bei der Eröffnung. Andreas Oettel und er geben im Interview einen kleinen Einblick hinter die Kulissen des neuen Nachwuchsleistungszentrums.
Thomas Stoll: Am meisten beeindruckt die Besucher die Größe und die hohe Qualität des Gebäudes. Ich glaube, viele haben hier mit einem Billigbau gerechnet und sind dann sehr überrascht, was man mit Partnern alles umsetzen kann.
Gibt es eine Idee oder ein Detail, auf das Sie besonders stolz sind?
Thomas Stoll: Auf ganz, ganz viele. Das fängt an bei den extra hohen Duschen und endet nicht bei den Kühlungsmöglichkeiten der Hallen und vielen weiteren Details. Gut, wir haben ja auch viele Zentren besucht und konnten dabei viele Ideen klauen.
Lässt sich der OrangeCampus mit seinen vielen Bereichen und Möglichkeiten in einem Satz zusammenfassen?
Andreas Oettel: Nein, das ist nicht möglich. Für Basketballer ist der Campus Europas führendes Nachwuchsleistungszentrum. Für Ulmer undNeu-Ulmer ist er ein spannender Platz zum Verweilen und Entdecken.
Wer profitiert am meisten vom Campus?
Andreas Oettel: Die Bürger und Bürgerinnen der Region werden enorm von den Angeboten profitieren. Unser Verein hat die Chance zu wachsen, um für noch mehr Mitglieder noch vielfältigere Sportangebote zu entwickeln. Ich sehe für jeden einen Nutzen.
Es gibt viele Standorte in Deutschland, die versuchen, ihren eigenen Nachwuchs auf Topniveau zu bringen – was nicht vielen gelingt. Kann der OrangeCampus hier den Unterschied ausmachen?
Thomas Stoll: Man muss immer sehen, wo wir herkommen. Und ich bin sicher, in 20 Jahren werden viele Kids, die bei uns groß geworden sind, ihren Kindern erzählen, was sie für eine tolle Zeit im OrangeCampus hatten und wie er sie geprägt hat.
Gibt es eine Art Schlüsselmoment, der die Idee von einem Nachwuchsleistungszentrum Jahre später in Gang gesetzt hat?
Thomas Stoll: Für mich nicht. Wir haben von Anfang an jungen Spielern eine Chance gegeben. Das hat sich dann weiterentwickelt, wobei wir auch das Glück hatten, viele Vorbilder auf der ganzen Welt zu sehen. Ob es der Campus von Benetton Treviso war, das Internat auf Gran Canaria, die NBA Trainingszentren, aber auch die Leistungszentren von RB Leipzig und VfB Stuttgart.
Andreas Oettel: Ich erinnere mich an ein Gespräch im Besprechungsraum des Ulmer Rathauses. Das war mitentscheidend dafür, dass der Campus an seiner jetzigen Stelle und in seiner aktuellen Dimension entwickelt werden konnte.
Der gesamte Komplex hat 23,5 Millionen Euro gekostet. Doch wer die Anlage mit all dem Hightech- und Highend-Equipment sieht, fragt sich: Wie machen die das?
Andreas Oettel: Absolut betrachtet sind 23,5 Millionen Euro ein Brocken. Aber wenn man sieht, was für diese Summe umgesetzt wurde, ist das mehr als erstaunlich. Wir haben auf dem Gelände fast 14.000 Quadratmeter nutzbare Fläche verbaut und dabei einen Quadratmeterpreis von 1680 Euro erreicht. Wer sich ein bisschen im Bau auskennt weiß, das ist nicht viel. Insofern ist der OrangeCampus doch ein Billigbau, allerdings mit gehobenen Ansprüchen.
Herr Stoll, Sie haben 2012 mit der Eröffnung der ersten eigenen Trainingshalle gesagt: Das reicht nicht. Was planen Sie als nächstes?
Thomas Stoll: Natürlich eine eigene Halle. Momentan zahlen wir einen großen Anteil des Etats an eine Halle, in der wir viele Vermarktungsmöglichkeiten nicht haben. Und natürlich ein Spielerhaus, in dem man Wohnen, Essen und Lernen noch besser kombinieren kann. Uns wird nicht langweilig.