Paartherapie - Wenn zwei sich streiten…

Nach 15 Sitzungen verbessert sich bei jedem zweiten Paar die Beziehung

Es kann in jeder Beziehung passieren, sei es in einer langjährigen Ehe oder einer frischen Liebesromanze: Die Paare reden zwar miteinander, sprechen aber eine andere Sprache. Sie verstehen sich nicht mehr. Da wird es Zeit für einen Dolmetscher, der den Liebenden wieder hilft, ihre Sprache zu finden und ihnen bei der ein oder anderen Übersetzung hilft.

Was ist Paartherapie?

Die Paartherapie ist eine Form der psychologischen Arbeit mit dem Ziel, Konflikte in einer Partnerschaft aufzuarbeiten und zu überwinden. Bei dieser Art der Therapie soll keine Heilwirkung, wie zum Beispiel in der Psychotherapie, erzielt werden (denken Sie zum Beispiel an die Therapie von Zwängen oder Ängsten), sondern sie dient hauptsächlich der Bearbeitung akuter oder chronischer Probleme in einer Paar- bzw. Zweierbeziehung. Die Grenzen zwischen Paartherapie und Eheberatung sind übrigens fließend.
Wer therapiert? Vor allem Psychologen, Sozialpädagogen und Seelsorger sind in diesem Bereich tätig. Angestrebt wird, dass bei Ehekrisen möglichst beide Partner einbezogen werden. 

Die Voraussetzungen

Sätze wie „ich gehe nicht zu einem Seelenklempner“ entsprechen nicht ganz der nötigen Haltung, um die Chancen einer aussichtsreichen Behandlung zu erhöhen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Beratung ist die Akzeptanz und der Respekt vor der beratenden Person sowie die Einsicht, dass eine problembehaftete Partnerschaft nicht nur die „Schuld“ eines Partners ist. 

Das Vorgehen

In einer Paartherapie wird sich kein beziehungsrelevantes Wissen angeeignet, sondern eine Beziehungskompetenz vermittelt, die in das jeweilige individuelle Lebenskonzept passt. Was das heißen soll? Es wird nicht nur an der Beziehung als solche gearbeitet, sondern auch das Lebensumfeld mit einbezogen, sowie die eigene Person gefördert und gestärkt, um diese Aufgabe bewältigen zu können. 

Es gibt – wie sollte es bei so vielen Charakteren und facettenreichen Problemen anders sein – kein Schema F, dass bei jeder Therapie angewandt wird. Generell bemühen sich Paartherapeuten in der Regel zunächst, einen Rahmen zu schaffen, in dem die Partner ihre verschiedenen Bedürfnisse, Ängste und Befürchtungen zum Ausdruck bringen und abklären können. Dieser Prozess kann eine neue Basis für ein Leben miteinander entstehen lassen.

Ziel der Paartherapie

Es geht nicht um das reine Beheben der bestehenden Probleme in einer Beziehung, sondern um die Weiterentwicklung der persönlichen Entfaltungs-, Beziehungs-, und Partnerschaftsfähigkeit, um auftretende Konflikte gemeinsam zu lösen und zu verarbeiten, ohne dabei eine Ehe- oder Beziehungskrise auszulösen. Die Vermittlung und Umsetzung von Beziehungskompetenz ist hier Dreh- und Angelpunkt der Therapie.

Die unterschiedlichen Ansätze

1. Die Verhaltenstherapie-
versucht ungünstige Handlungsmuster in der Beziehung aufzudecken und Alternativen zu erarbeiten.
2. Die systemische Paartherapiebemüht sich das festgefahrene Beziehungsgefüge aufzurütteln und verschüttete Stärken wiederzubeleben.
3. Die tiefenpsychologische Paartherapie versucht die Verstrickung der Partner zu lösen, indem er in der Kindheit erlernte, unbewusste Gefühlsmuster klärt. 

Die meisten Paartherapeuten haben zwar eine bestimmte Ausrichtung, arbeiten aber schulenübergreifend. Welcher Ansatz am besten geeignet ist, kommt weniger auf das Beziehungsproblem, sondern vielmehr auf die Einstellung der Partner an.

Die Wirksamkeit

Etwa 80 bis 90 Prozent der Paare, welche sich nach eigenen Angaben in einer schweren Krise befinden oder sich scheiden lassen, berichteten keine Paarberatung oder Paartherapie in Anspruch zu nehmen. 
Aufgrund der Tatsache, dass viele Paare sich erst relativ spät professionelle Hilfe suchen, hat die Paartherapie nur eine beschränkte Wirksamkeitsquote, wonach rund zwei Drittel nach der Therapie eine Besserung erfahren, von denen 40-50 % auch klinisch als gebessert bezeichnet werden können.
Es kommt auf die innere Einstellung an. Wenn wir uns wünschen, dass es hilft, haben wir größere Chancen auf ein Liebes-Comeback als wenn wir die ganze Sache mit Skepsis betrachten. 
Und wenn die Partnerschaft trotz Therapie nicht mehr funktioniert? Nun ja, dann haben wir immerhin unsere Gesundheit verbessert: Klagten vor der Paartherapie 80 Prozent der Befragten über körperliche Beschwerden, war es nach der Therapie nur noch jeder Fünfte.