Volles Haar dank Haartransplantationen?

Alles haarig – oder was?

Haare sind ein Zeichen von Schönheit: Lange Haare sind das Sinnbild von Weiblichkeit. Voluminöses Haar ein Symbol attraktiver Männer. Wer Haare trägt ist kraftvoll. Jung. Potent. Was aber, wenn die Haare ausfallen oder nicht mehr wachsen? Manche trifft es früher, einige später, andere bleiben verschont. Wenn er auftritt – der gehasste Haarausfall -, gibt es aber Wege, ihn zu bekämpfen. Der effektivste: Eigenhaar-Transplantationen. Promis wie Jürgen Klopp und Silvio Berlusconi haben dank der Methode wieder volles Haar. Neben den hohen Kosten gibt es aber auch noch Grenzen und Risiken. Wann lohnt sich also eine Transplantation?

Haarausfall ist nicht gleich Haarausfall

Gründe, warum bei Männern wie Frauen die Haarpracht ausbleibt, gibt es viele. Das Gute: Fast alle lassen sich mit Haartransplantationen behandeln.

Mythos Haarwasser: Hilft es wirklich?

Weil Haartransplantationen mit hohen Kosten verbunden sind, greifen viele zu alternativen Mitteln. Das beliebteste: Haarwasser. Leider wirkt es aber längst nicht so wie eine Haartransplantation. Die Funktionsweise ist simpel: Das Wasser soll die Durchblutung der Kopfhaut anregen. Der Haken ist, dass die Wirksamkeit nicht nachgewiesen ist. Auch Stiftung Warentest bestätigt dies immer wieder: Die wenigen positiv bewerteten Produkte enthalten Minoxidil. Aber auch hier ist die Wirksamkeit nicht garantiert. Wer sich also wieder volle Haare wünscht, muss etwas tiefer in die Tasche greifen.

Wie läuft eine Haartransplantation ab?

Zu Beginn nimmt der Arzt alle Details auf: Haarfarbe, Haardichte, Haarwuchs und Spenderbereich. Als Abnahme-Bereich für die Transplantation dienen entweder einzelne Haare (FUE) oder ein ganzer Haarstreifen (FUT). Meist wird die Streifen-Methode verwendet.

Nun geht es an die ambulante Transplantation – unter Lokalbetäubung. Zuerst werden die Haare entnommen. Anschließend bereitet der Arzt die Haar-Folikel für die Verpflanzung vor. Schließlich öffnet er die Poren und pflanzt die Haare ein. Diese Prozedur dauert zwischen zwei und vier Stunden. Oft gibt es spezielle Produkte, die der Patient zur Nachbehandlung nach Hause mitbekommt. Nach einer Ruhephase von etwa einem dreiviertel Jahr wachsen schließlich die ersten Haare. Ein Jahr später sind im Optimalfall dann alle Haare nachgewachsen. 

Warum Haartransplantationen mit Risiken verbunden sind

Wie so einige kosmetische Eingriffe, hat auch die Haartransplantation Risiken. Das erste Problem liegt auf der Hand: Der Erfolg kann ausbleiben. Auch wenn das nur selten passiert, so ist es doch umso ärgerlicher, wenn man der Betroffene ist. Das zweite Risiko ist noch etwas problematischer: Die Wundheilung. Möglicherweise entzünden sich Stellen, an denen Haare verpflanzt wurden. Die Folge: Schmerzen! Problem Nummer drei betrifft die Narbenbildung. Speziell bei der FUT-Technik (Streifen-Methode) können größere Narben bleiben als gedacht. 

Kosten und Grenzen

Eine Haartransplantation hat natürlich auch Einschränkungen. So ist es zum Beispiel nicht möglich, mehr als 12.000 Folikel zeitgleich zu verpflanzen. Dazu benötigt es mehrere Eingriffe. Das bedeutet wiederum: Mehr Zeit, bis die Haare wieder prachtvoll sind. Je nach Behandlung muss daher mit mindestens 2.000 Euro gerechnet werden – bei aufwändigeren Lücken bis zu 8.000 Euro. Aber wer Wert auf sein Äußeres legt und ein sehenswertes Ergebnis á la Jürgen Klopp will – der wird für die hohe Ausgabe belohnt. | Text: Julia Höß

Möglichen Ursachen bei Männern

  • erblich bedingt: Die Haarwurzeln sind aufgrund der Gene sehr empfindlich. Meist bildet sich nur dünnes, kurzes Haar. Auch verfrühter Haarausfall ist möglich.
  • narbend: Nach Verbrennungen, Verätzungen oder Hauterkrankungen sind die Haarwurzeln dauerhaft geschädigt. 
  • kreisrund: Die Haare fallen in münzgroßen Kreisen meist am Hinterkopf aus. Mögliche Ursache dafür ist eine Autoimmunerkrankung. Für die erbliche, narbende und kreisrunde Form eignet sich eine Haartransplantation zur Behandlung.
  • diffus: Die diffuse ist eine tückische Form, weil man sie erst spät bemerkt. Die Haare verlieren an bestimmten Stellen an Volumen, aber fallen nicht aus. Ursachen können Stoffwechselstörungen, Stress oder Mangelerscheinungen sein. Diese Art bekämpft man(n) besser bei der Wurzel des Übels.

Mögliche Ursachen bei Frauen

  • erblich bedingt: Frauen sind selten davon betroffen. Wie bei den Männern ist der Auslöser das Hormon Testosteron. Es dockt an die Haarwurzeln an und wird in Dihydrotesosteron umgewandelt. 
  • lokal: Hier gibt es die nichtnarbende Art (Auslöser: eine Autoimmunerkrankung) und die vernarbende (Auslöser: Verletzungen, Verbrennungen, Medikamente). Auch wenn die Ursachen behandelt wurden, bleiben meist kahle Stellen. Für die lokalen und erblich bedingten Haarausfälle eignen sich Haartransplantationen.
  • diffus: Frauen leiden am meisten unter dieser Form. Der diffuse Haarausfall ist meist durch Schwangerschaft oder die Wechseljahre bedingt, seltener auch medikamentös. Hierbei sollte die Ursache bekämpft werden. Sollten kahle Stellen bleiben, kann auch hier eine Haartransplantation helfen.