Local Hero Interview mit Susanne Dichtl-Krachenfels von Dichtl Cafe

Unternehmen in dritter Generation

Die gebürtige Augsburgerin Susanne Dichtl-Krachenfels, die Enkelin des Firmengründers, leitet in der dritten Generation das Unternehmen Dichtl. Wir sprachen mit der sympathischen Geschäftsführerin über das Familienunternehmen.

Seit 80 Jahren besteht die Konditorei Confiserie Dichtl. Können Sie uns kurz erzählen, wie damals alles anfing? 
Angefangen hat alles mit meinem Opa Josef Dichtl und seiner Frau Anna Dichtl. Sie haben eine Bäckerei eröffnet, ursprünglich in der Frauentorstraße in den 30er Jahren. Später zogen sie in das Gebäude Ecke Rosenaustraße. Dort sind mein Vater und ich aufgewachsen. Meine Eltern Werner und Hanni haben Ende der 60er Jahre die Bäckerei weitergeführt – allerdings als Konditorei mit Confiserie. Anfang der 80er Jahre ergab sich für meine Eltern die Möglichkeit, in der Bahnhofstraße den Standort zu übernehmen. Diesen haben sie für viel Geld umgebaut und sich damit einen Traum erfüllt. Als ich dann die Möglichkeit hatte, den Standort in der Maximilianstraße nach meiner Meisterschule zu übernehmen, habe ich dort als Existenzneugründung das Cafe Drexl übernommen.

Sie führen mit Ihrem Mann das traditionsreiche Familienunternehmen Dichtl bereits in der dritten Generation. Auch Ihre Eltern sind noch in dem Unternehmen tätig. Wie ist die Rollenverteilung und wie klar sind die Tätigkeiten untereinander aufgeteilt?
Meine Eltern haben in den letzten zwei Jahren etwas langsamer gemacht und sich nach und nach zurückgezogen. Für beide ist das Unternhemen eine Herzensangelegenheit, weshalb sie wohl nie ganz aufhören werden. Mein Mann Georg und ich geben zusammen mit unserem tollen Team immer unsser Bestes, um alles genauso weiter zu führen und vielleicht auch noch zu übertreffen. Wir sind diesbezüglich sehr zuversichtlich. 

Wie sah Ihr beruflicher Werdegang vor dem Einstieg in das Unternehmen aus?
Ich war von Anfang an immer sehr in das Geschehen integriert, egal ob am Sonntag in der Backstube oder im Verkauf. An Fasching durfte der erste Krapfen auf keinen Fall ohne mich verkauft werden. Wobei sie mich nie gezwungen haben... sie haben das sehr schlau gemacht (lacht). Meine Eltern hatten an der Arbeit immer wahnsinnig viel Spaß und haben mir das auch so vermittelt, also habe ich nach dem Abitur meinen Betriebswirt für Handwerk und anschließend eine Konditorlehre absolviert. Danach habe ich eine Meisterschule besucht und dort auch den bayerischen Staatspreis für die beste Meisterprüfung bekommen.

Wie haben sich Ihrer Meinung nach die Ansprüche und Erwartungen der Kunden im Laufe der Jahre verändert?
Ich glaube, die Kunden werden qualitätsbewusster und auch anspruchsvoller. Weil unsere Produkte auch einen gewissen Preis haben, dürfen unsere Kunden hierfür auch etwas Ordentliches erwarten.  

Was zeichnet das Familienunternehmen Dichtl und Ihre Produkte besonders aus?
Familie. Heutzutage ist es ja leider keine Selbstverständlichkeit mehr eine intakte Familie zu haben. Wir sind alle mit Leidenschaft dabei und tragen unsere Message „Herzlichkeit und Freude“ damit auch an unsere Kunden weiter. Wir sind ein Traditionsunternehmen und sind stolz auf unsere tollen Mitarbeiter und unsere Produkte. 

Sie kreieren Schokoladensorten selbst. Woher nehmen Sie denn die Ideen dafür?
Viele Ideen kommen von meinem Mann Georg, der sehr mutig und auch die treibende Kraft hier bei uns ist, was das angeht. Wobei mein Vater in seiner aktiven Zeit bei uns immer der Kreative war, zumindest was den Geschmack betrifft. Jede Woche hat er etwas Neues in die Auslage gestellt, bei dem wir teilweise nicht mal wussten, was drin ist.

Was macht Ihnen an Ihrer täglichen Arbeit besonders viel Spaß?
Die Meetings, in denen wir neue Themen, Aktionen oder auch Produkte besprechen, machen mir besonders viel Spaß. Auch der Kontakt zu den Kunden und Gästen bereitet mir Freude. Im Verkauf bin ich leider viel zu wenig, da die Bürokratie auch hier immer mehr wird. 

Ist Confiserie nur Ihr Beruf oder auch Berufung?
Definitiv ist das meine Berufung. Wir waren vor einigen Jahren in Südamerika. Nach einiger Zeit haben wir durch Zufall den Besitzer einer Kakaoplantage kennengelernt, die wir uns dann auch angesehen haben. Dort wird noch alles per Hand gemacht und mit besonderen Verfahren verarbeitet. Seitdem arbeiten wir mit der Familie zusammen und lassen per Luftfracht diese besondere Schokolade zu uns fliegen und verarbeiten ihn dann zu unserer 70-prozentigen Dichtl No.1 Schokolade. 

Haben Sie ein persönliches Lieblingsprodukt aus Ihrem Angebot?
Ich finde, jede Jahreszeit hat ihre Reize und so auch unsere saisonalen Produkte. Egal ob nun jetzt über den Sommer die Macarons, zu Weihnachten natürlich die Lebkuchen, die Krapfen im Fasching, Pralinenostereier oder unser selbstgemachtes Eis im Sommer. 

Wo sehen Sie sich und das Unternehmen in fünf bis zehn Jahren?
Wir haben eine ziemlich ausgereifte Idee für ein Objekt, bei dem wir zeigen können, was der Dichtl alles kann und das auch für unsere Kunden zugänglich machen können. Wir warten noch auf das passende „drumherum“ (lacht).

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