Local Hero: Natalie und Jürgen Kunzmann von der Weinkellerei Kunzmann

„Wenn sich nichts ändert, dann bleibt es, wie es ist“

Viele kennen ihre Produkte aus dem Alltag: Mineralwasser der Albertus Quelle, KELA Natursäfte oder auch den Glühwein auf dem Christkindlesmarkt, um nur einige von ihnen zu nennen. Hinter diesen steht der langjährige Familienbetrieb der Familie Kunzmann. Jürgen Kunzmann ist Geschäftsführer aus Leidenschaft. Wir haben uns mit ihm unterhalten, um mehr über sein Leben und seinen Betrieb zu erfahren.

TRENDYone: Sie führen den Familienbetrieb in der bereits dritten Generation. Schon in jungen Jahren mussten Sie den Betrieb übernehmen. Was waren die Meilensteine in Ihrer Karriere?
Jürgen Kunzmann: Mein erster Meilenstein war der Beginn meiner Lehre als Industriekaufmann hier im Betrieb im Jahr 1982. Sie war der Basisstein für meine weitere berufliche Entwicklung und meinen Werdegang. Dieser Meilenstein war für mich besonders nachhaltig, da ich die Lehre bei meinem Vater machen durfte und sie sehr praxisbezogen war. Ein weiterer Meilenstein war der Tod meines Vaters 1995. Ab diesem Zeitpunkt waren meine Mutter und ich für das Unternehmen alleine verantwortlich. Zu den Meilensteinen zählt auch die Erschließung unserer heutigen Albertus Quelle 1996 sowie der Neubau der Weinkellerei im Juni 2010.

Welche Veränderungen haben Sie wahrgenommen seit Sie das Unternehmen führen – in Ihrem beruflichen und privaten Umfeld?
In den vielen Jahren konnte ich feststellen, dass der Erfolg des Unternehmens eklatant von der Qualität meines Denkens abhängt. Das hat während meines gesamten beruflichen Werdegangs auch die Qualität meines Lebens, beruflich als auch privat, bestimmt. Diese Erkenntnis habe ich erst im Laufe der Jahre für mich gewonnen.

In einem Video sagen Sie, dass Sie noch nicht von Anfang an die nötige Leidenschaft für Ihren Beruf hatten. Wie haben Sie diese Leidenschaft entwickelt?
Die Leidenschaft kam automatisch mit dem Tod meines Vaters. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Beruf zur Berufung, denn ich hatte ab da an die Verpflichtung, den Betrieb für die Familie und mich selbst am Laufen zu halten sowie das Erbe meines Vaters mit all seinen ursprünglichen Ideen fortzuführen. 

Im Jahr 1956 wurde von Ihrem Vater der Glühwein erfunden. Auf welche „Trends“ können sich die Kunden in diesem Jahr freuen?
Aus meiner Sicht gibt es einen sehr erfreulichen Trend. Die Qualität der Glühweine, die auf dem Markt angeboten werden, verbessert sich stetig. In unserem Haus unterstützen wir diesen Trend und bauen das Bio-Segment weiter aus. Wir haben vier Glühweinprodukte als Bio-Produkte im Angebot und darüber hinaus hochwertigste Glühweine, die aus rebsortenreinen Qualitätsweinen wie Merlot, Chardonnay hergestellt werden. Man merkt, dass auch die Schausteller auf den Weihnachtsmärkten diese Entwicklungen wahrnehmen und nicht mehr billige Standard-Glühweine anbieten. 

Wer ist Ihr persönliches Vorbild?
Ich habe kein persönliches Vorbild, jedoch orientiere ich mich in meinem Tun und Handeln an den Werten, die mir meine Eltern mit auf den Weg gegeben haben. Dazu gehören: Arbeiten, Fleiß, Ehrlichkeit, Authentizität und wie mein Vater schon immer sagte: „Auch im Alphabet kommt die Anstrengung vor dem Erfolg.“ 

Wie nutzen Sie Ihre Freizeit am liebsten?
Durch die Anstrengung im Beruf steht für mich die Familie im Vordergrund. Sie ist für mich immer ein Ausgleich. Darüber hinaus betreibe ich regelmäßig Sport, auch Yoga. Zu meinen größten Leidenschaften zählen meine Oldtimer und mein Motorrad. 

Natalie Kunzmann: Lustige Abende mit guten Gesprächen und einem guten Glas Wein sind für mich das Größte. Zudem reise ich sehr gerne mit meinem Mann und den Kindern. Auch ich liebe Yoga.

Was liegt Ihnen für Ihren Betrieb besonders am Herzen?
Die Frage ist sehr schwer. Besonders liegt mir am Herzen, dass alle Mitarbeiter für den Erfolg des Unternehmens mitarbeiten. Mein Wunsch ist es, dass wir es schaffen, die Philosophie unseres Denkens und unsere Emotionen, die in diesem Betrieb stecken, von den Mitarbeitern übernommen und mit gelebt werden. 

Natalie Kunzmann: Für die Zukunft wünsche ich mir, dass eines der Kinder oder auch alle die Firma mit denselben Werten weiterführen, wie es „Papa Kunzmann“ schon gemacht hat. 

Wie lautet Ihr Lebensmotto?
Ich verwende häufig einen Satz: „Wenn sich nichts ändert, dann bleibt es, wie es ist.“ Das kann manchmal gut sein, aber es gibt auch immer wieder Dinge, die Veränderungen notwendig machen. 

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren – beruflich sowie privat?
Ich werde in fünf Jahren nach wie vor im Unternehmen sein und die auf uns zukommenden Veränderungen gerne mitmachen. Es wird sich hoffentlich nichts Gravierendes verändern, denn so wie es ist, ist alles gut.